Anja Christine Wagner | UEBERflow

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07.03.2013 Aufrufe

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 322 • Soziales Umfeld: Dem diskursiven Charakter öffentlich ein größeres Gewicht beizumessen, könnte indirekt auf die Kommunikationskultur innerhalb des sozialen Umfeldes zurückwirken. • Rechtliche Rahmenbedingungen: Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen vermag ein öffentlicher Diskurs nur indirekt zu beeinflussen. Zusammengefasst kann der öffentlichen Diskurs partiell Vertrauen und Motivation schaffen und damit einen qualitativen Nährboden für die persönliche Nutzung und Gestaltung digitaler Umgebungen schaffen. 10. Intensivierung der Forschung Eine intensivierte Forschung ist nach Ansicht der Expertinnen für keine Flow- Kategorie von Belang. Diese Maßnahme stellt in allen Kategorien das Schlusslicht dar. Könnte die Forschung dennoch einen Einfluss auf einzelne Hemmfaktoren ausüben? • Sozio-kulturelle Werte & Praktiken: Auf die Entwicklung der sozio-kulturellen Werte und Praktiken kann Forschung nur bedingt einwirken. Obläge es der OECD, hier einen Fortschritt zu erzielen, würde sie vermutlich eine empirische Studienreihe initiieren, in der interkulturell untersucht würde, wie der optimale kulturelle Index-Mix aussähe, um diesen dann anderen Kulturen auf der policy- Ebene zu empfehlen. Angesichts der Web 2.0-Dynamik, die emergent neue Standards setzt und kollaborativ weiterentwickelt, wäre aber ein solches Vorgehen zumindest fragwürdig. • Ökonomischer Druck: Um diesem Hemmfaktor entgegenzuwirken, könnte die Forschung zumindest gelungene Praxisbeispiele sammeln, die von positiven Begleitmaßnahmen innovativer Netzzugänge in entlegenen Regionen berichten. Auch könnte ggf. eine Forschung hilfreich sein, die eine alternative internationale Bildungspolitik in den Blick nähme. Indirekt könnte solch eine Maßnahme auf der politics-Ebene durchaus den ökonomischen Druck abbauen helfen. • Politische Mechanismen: Auch hier könnte ggf. Forschung abseits der herrschenden kulturellen Hegemonie dazu beitragen, alternative netzbasierte Demokratieprozesse zu untersuchen und Hinweise zu geben, wie sich ggf. gesellschaftliche Netzwerk- Kompetenz in Institutionen ausbreiten könnte. Zumindest könnten solche Maßnahmen, sukzessive überführt in tatsächliche politische Prozesse, einen Vertrauensumschwung initiieren. • Sozio-technologischer Wandel: Forschung, die den Wandlungsprozess selbst steuert, wird vermutlich eher von nachgeordneter Bedeutung sein. Begleitende Forschung, die Netztrends erkennt und analysiert, könnte hier ggf. dazu beitragen, Menschen mitzunehmen auf den Weg. • Persönliche Voraussetzungen: Die leitende Frage neben der herrschenden formalen Sicht: Wie können persönliche Voraussetzungen ggf. alternativ unterstützt werden,

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 323 wenn formale Institutionen an ihre Grenzen gestoßen sind? Vielleicht könnte hier eine intensivierte Forschung Möglichkeiten aufzeigen? • Soziales Umfeld: Wie das soziale Umfeld sich mittels Forschung aktivieren liesse, um einen besseren Nährboden für Netzzugänge zu schaffen, bleibt fraglich. Vielleicht könnte Forschung aber alternative Wege zu interessanten CoPs und NoPs aufzeigen und hier mögliche Einstiegspunkte demonstrieren? • Rechtliche Rahmenbedingungen: Forschung kann womöglich am meisten für die moderne Rechtsprechung ausrichten, indem sie dort rechtliche Alternativen vor dem Hintergrund eigener Netzwerkerfahrungen diskutiert statt sich ausschließlich auf das bestehende bürgerliche Recht zu konzentrieren. Zusammengefasst bedeutet dies: Eine intensivierte Forschung ist eine schöne Begleiterscheinung einer Wissensgesellschaft, übt aber offenbar wenig Einfluss auf die verschiedenen Hemmfaktoren aus. Dies ist ein schwieriges Ergebnis für eine bildungspolitische Forschung, da sie mit dieser Erkenntnis ihre eigene Ohnmacht dokumentiert. 5.2.3 INTERNATIONALE BILDUNGSPOLITISCHE AKTEURE Vor dem Hintergrund des im vorigen Kapitel identifizierten Pakets der sieben zentral auf die verschiedenen Hemmfaktoren einwirkenden, bildungspolitischen Maßnahmen, soll nunmehr beleuchtet werden, welche Gestaltungsspielräume die bildungspolitischen Akteure der internationalen Bühne haben. 133 Welche dieser Maßnahmen kann internationale Bildungspolitik überhaupt beeinflussen, fördern oder unterstützen? Welche Akteure des Governance-Ansatzes kämen hier in Frage? Und wie kann man die von den Expertinnen benannten Akteure/Treiber (UNO, staatlicher Souverän, (Hoch-)Schulen, Mentorenprogramm, Mobile Endgeräte, Communities of Practice, Open-Data-Initiativen und Social Networks) 134 in diesem Kontext einordnen? 1. Ausbau des technologischen Zugangs Der technologische Zugang gilt als ein wesentlicher Hebel zur Erreichung der Milleniumsziele bis 2015 - und als Zugang zu neuen Märkten. Auf der internationalen Bühne bemühen sich einige Akteure, auf der Access-Ebene den Digital Divide zu schliessen. Die Telekommunikationsinfrastruktur auszubauen ist dabei eine Strategie, die Bereitstellung von Low-Cost-Devices eine weitere (z.B. OLPC-Initiative) und der Ausbau öffentlicher Access Points eine dritte Strategie. In diesem politischen Feld wird das komplexe Mehrebenensystem des globalen 133 Die bildungspolitischen Maßnahmen „Ausdehnung der Bildungsausgaben“, „Bereitschaft zum öffentlichen Diskurs“ und „Intensivierung der Forschung“ werden aufgrund ihrer von den Expertinnen zugewiesenen, wenig einflussreichen Ranglisten-Position (8. -10.) an dieser Stelle ignoriert. 134 Vgl. Appendix, Kap. 8.2.11

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• Soziales Umfeld: Dem diskursiven Charakter öffentlich ein größeres Gewicht<br />

beizumessen, könnte indirekt auf die Kommunikationskultur innerhalb des sozialen<br />

Umfeldes zurückwirken.<br />

• Rechtliche Rahmenbedingungen: Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

vermag ein öffentlicher Diskurs nur indirekt zu beeinflussen.<br />

Zusammengefasst kann der öffentlichen Diskurs partiell Vertrauen und Motivation<br />

schaffen und damit einen qualitativen Nährboden für die persönliche Nutzung und<br />

Gestaltung digitaler Umgebungen schaffen.<br />

10. Intensivierung der Forschung<br />

Eine intensivierte Forschung ist nach Ansicht der Expertinnen für keine Flow-<br />

Kategorie von Belang. Diese Maßnahme stellt in allen Kategorien das Schlusslicht dar.<br />

Könnte die Forschung dennoch einen Einfluss auf einzelne Hemmfaktoren ausüben?<br />

• Sozio-kulturelle Werte & Praktiken: Auf die Entwicklung der sozio-kulturellen<br />

Werte und Praktiken kann Forschung nur bedingt einwirken. Obläge es der OECD,<br />

hier einen Fortschritt zu erzielen, würde sie vermutlich eine empirische<br />

Studienreihe initiieren, in der interkulturell untersucht würde, wie der optimale<br />

kulturelle Index-Mix aussähe, um diesen dann anderen Kulturen auf der policy-<br />

Ebene zu empfehlen. Angesichts der Web 2.0-Dynamik, die emergent neue<br />

Standards setzt und kollaborativ weiterentwickelt, wäre aber ein solches Vorgehen<br />

zumindest fragwürdig.<br />

• Ökonomischer Druck: Um diesem Hemmfaktor entgegenzuwirken, könnte die<br />

Forschung zumindest gelungene Praxisbeispiele sammeln, die von positiven<br />

Begleitmaßnahmen innovativer Netzzugänge in entlegenen Regionen berichten.<br />

Auch könnte ggf. eine Forschung hilfreich sein, die eine alternative internationale<br />

Bildungspolitik in den Blick nähme. Indirekt könnte solch eine Maßnahme auf der<br />

politics-Ebene durchaus den ökonomischen Druck abbauen helfen.<br />

• Politische Mechanismen: Auch hier könnte ggf. Forschung abseits der herrschenden<br />

kulturellen Hegemonie dazu beitragen, alternative netzbasierte Demokratieprozesse<br />

zu untersuchen und Hinweise zu geben, wie sich ggf. gesellschaftliche Netzwerk-<br />

Kompetenz in Institutionen ausbreiten könnte. Zumindest könnten solche<br />

Maßnahmen, sukzessive überführt in tatsächliche politische Prozesse, einen<br />

Vertrauensumschwung initiieren.<br />

• Sozio-technologischer Wandel: Forschung, die den Wandlungsprozess selbst<br />

steuert, wird vermutlich eher von nachgeordneter Bedeutung sein. Begleitende<br />

Forschung, die Netztrends erkennt und analysiert, könnte hier ggf. dazu beitragen,<br />

Menschen mitzunehmen auf den Weg.<br />

• Persönliche Voraussetzungen: Die leitende Frage neben der herrschenden formalen<br />

Sicht: Wie können persönliche Voraussetzungen ggf. alternativ unterstützt werden,

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