Anja Christine Wagner | UEBERflow

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07.03.2013 Aufrufe

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 306 1. Ausbau des technologischen Zugangs Nach Ansicht der kollektiven Intelligenz der beteiligten Expertinnen kommt dem Ausbau des technologischen Zugangs die zentrale Bedeutung zu, die Hemmfaktoren in fast allen Flow-Kategorien zu minimieren. Lediglich zur Schaffung von Transparenz kann der individuelle technologische Zugang nur wenig beitragen. Wie kann der Ausbau des technologischen Zugangs auf die einzelnen Hemmfaktoren einwirken? • Sozio-kulturelle Werte & Praktiken: Nur wer Zugang zur Netzwerkgesellschaft hat, kann sich in deren Ausgestaltung aktiv einbringen und damit die sozio-kulturellen Werte und Praktiken auf der policy-, politics- und polity-Ebene mitprägen, die sich am space of places materialisieren. • Ökonomischer Druck: Erst ein Netzzugang ermöglicht es, ggf. ökonomische Einnahmen zu generieren, die der Online-Welt vorbehalten sind bzw. über Netzwerkeffekte erst zum Tragen kommen. Dabei muss graduell unterschieden werden: Auf der einen Seite existieren kollektive, öffentliche Zugänge, die der Kontrolle der BetreiberInnen unterliegen und damit eher dem passiven Konsum von Medienprodukten dienen. Auf der anderen Seite stehen privatrechtliche Zugänge, die je nach Bandbreite und Kostenstruktur eine aktivere Einbindung in die netzspezifische Remix-Kultur i.S. des Creative Internets und des Social Computings erlauben. Je nach politischem Interesse wirkt sich hier der technologische Zugang auf die politics-Ebene aus. • Politische Mechanismen: Nur über eine breite Anbindung möglichst vieler Menschen eines politischen Herrschaftsraum ist eine Grundlage geschaffen für den Aufbau einer gesamtgesellschaftlichen Netzwerk-Kompetenz. Erst damit sind die Voraussetzungen gegeben, netz-demokratische Prozesse anzustossen, die möglichst viele Menschen in die Entscheidungsfindungsprozesse auf der polity-Ebene einbindet. • Sozio-technologischer Wandel: Eine wesentliche Voraussetzung, den soziotechnologischen Wandel begreifen zu können, stellt sui generis der technologische Zugang zum Netz und zu den erforderlichen Endgeräten dar. Dies ist die Basis für den Aufbau persönlicher Skills und motivationaler Nutzungspraktiken. Um ggf. vorhandene regionale Akzeptanzprobleme zu beseitigen, können z.B. die Tradition erfolgreicher ICT4D-Initiativen auf der politics-Ebene aufgegriffen und unterstützt werden. • Persönliche Voraussetzungen: Ist ein technologischer Zugang gegeben, bilden sich erforderliche individuelle Kompetenzen informell aus, sofern sich gleichzeitig eine gesamtgesellschaftliche Netzwerk-Kompetenz mit formt. Auf individueller Ebene sind dazu bestimmte Persönlichkeitsfaktoren und grundlegende Schreib- und Lesefähigkeiten erforderlich, die ggf. über eine formalisierte Bildungsarbeit

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 307 eingeübt werden können. Ob auf sozialer Ebene der technologische Zugang die für die Netzwerkgesellschaft benötigten gesamtgesellschaftlichen Fähigkeiten ausbildet, hängt von weiteren Rahmenbedingungen ab: Auf der policy-Ebene bedürfte es eines radikalen Umschwungs, damit effektive Konsequenzen auf der politics-Ebene daraus folgen und neue VertreterInnen auf der polity-Ebene akzeptiert würden, die den Prozess qualitativ unterstützen könnten. • Soziales Umfeld: Die Faszination an den Netztechnologien stellt sich v.a. durch ihre soziale Nutzbarkeit ein. Sei es in Communities mit starken Verbindungen oder in Netzwerken mit schwachen Verbindungen - erst ein technologischer Zugang ermöglicht es, traditionelle Dorfkommunikation auf die virtuelle Welt zu projizieren. Ist eine Person bereits online involviert, werden weitere Bekannte folgen, um den sozialen Kontakt aufrechtzuerhalten bzw. zu verfestigen. Hier könnten mit einfachen Maßnahmen auf der politics-Ebene entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden. • Rechtliche Rahmenbedingungen: Eine umfangreiche Anbindung institutioneller Prozesse an die Netzwerkgesellschaft wird es ermöglichen, eine soziale Netzwerk- Kompetenz aufzubauen, die individuelle Aktivitäten mit der Gesellschaft verbindet. Über diesen Weg kann eine kollektive Intelligenz entstehen, die sich verfahrensrechtlich auslesen lässt und über die alltägliche Praxis in einer demokratisch legitimierten Rechtsprechung mündet. Auch hier werden erst über einen Umschwung im Agenda-Setting auf der policy-Ebene neue Schrittfolgen auf der politics-Ebene eingeübt, die die innerstaatlichen Zuständigkeiten auf der polity- Ebene verändern können. Zusammengefasst bedeutet dies: Wie mehrfach betont, ist der technologische Zugang die zentrale bildungspolitische Maßnahme, ohne die sich die für die Netzwerkgesellschaft erforderliche individuelle Netz- wie gesamtgesellschaftliche Netzwerk-Kompetenz nicht aufbauen lässt. Diese Kompetenzen wiederum sind auf allen Ebenen dringend erforderlich, um gegen die identifizierten Hemmfaktoren anzugehen. 2. Bedeutungszuwachs der Zivilgesellschaft Der Zivilgesellschaft (ZG) kommt seitens der Expertinnen die größte Bedeutung zu für die Schaffung transparenter Strukturen. Eine sehr große Bedeutung spielt die ZG für die Optimierung des Workflows und der Medienumgebung und auch bedeutend ist sie für die Weiterentwicklung des space of flows. Weniger bedeutsam ist die ZG für die Flow-Kategorie Person und keine Rolle spielt sie für die persönliche Usability. Inwiefern kann diese bildungspolitische Maßnahme die identifizierten Hemmfaktoren bis zum Jahre 2020 beeinflussen? • Sozio-kulturelle Werte & Praktiken: Über die vielfältigen Netzaktivitäten der technologisch angeschlossenen Personen in diversen CoPs und NoPs erwächst eine

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eingeübt werden können. Ob auf sozialer Ebene der technologische Zugang die für<br />

die Netzwerkgesellschaft benötigten gesamtgesellschaftlichen Fähigkeiten ausbildet,<br />

hängt von weiteren Rahmenbedingungen ab: Auf der policy-Ebene bedürfte es eines<br />

radikalen Umschwungs, damit effektive Konsequenzen auf der politics-Ebene<br />

daraus folgen und neue VertreterInnen auf der polity-Ebene akzeptiert würden, die<br />

den Prozess qualitativ unterstützen könnten.<br />

• Soziales Umfeld: Die Faszination an den Netztechnologien stellt sich v.a. durch ihre<br />

soziale Nutzbarkeit ein. Sei es in Communities mit starken Verbindungen oder in<br />

Netzwerken mit schwachen Verbindungen - erst ein technologischer Zugang<br />

ermöglicht es, traditionelle Dorfkommunikation auf die virtuelle Welt zu<br />

projizieren. Ist eine Person bereits online involviert, werden weitere Bekannte<br />

folgen, um den sozialen Kontakt aufrechtzuerhalten bzw. zu verfestigen. Hier<br />

könnten mit einfachen Maßnahmen auf der politics-Ebene entsprechende<br />

Voraussetzungen geschaffen werden.<br />

• Rechtliche Rahmenbedingungen: Eine umfangreiche Anbindung institutioneller<br />

Prozesse an die Netzwerkgesellschaft wird es ermöglichen, eine soziale Netzwerk-<br />

Kompetenz aufzubauen, die individuelle Aktivitäten mit der Gesellschaft verbindet.<br />

Über diesen Weg kann eine kollektive Intelligenz entstehen, die sich<br />

verfahrensrechtlich auslesen lässt und über die alltägliche Praxis in einer<br />

demokratisch legitimierten Rechtsprechung mündet. Auch hier werden erst über<br />

einen Umschwung im Agenda-Setting auf der policy-Ebene neue Schrittfolgen auf<br />

der politics-Ebene eingeübt, die die innerstaatlichen Zuständigkeiten auf der polity-<br />

Ebene verändern können.<br />

Zusammengefasst bedeutet dies: Wie mehrfach betont, ist der technologische Zugang<br />

die zentrale bildungspolitische Maßnahme, ohne die sich die für die<br />

Netzwerkgesellschaft erforderliche individuelle Netz- wie gesamtgesellschaftliche<br />

Netzwerk-Kompetenz nicht aufbauen lässt. Diese Kompetenzen wiederum sind auf<br />

allen Ebenen dringend erforderlich, um gegen die identifizierten Hemmfaktoren<br />

anzugehen.<br />

2. Bedeutungszuwachs der Zivilgesellschaft<br />

Der Zivilgesellschaft (ZG) kommt seitens der Expertinnen die größte Bedeutung zu für<br />

die Schaffung transparenter Strukturen. Eine sehr große Bedeutung spielt die ZG für<br />

die Optimierung des Workflows und der Medienumgebung und auch bedeutend ist sie<br />

für die Weiterentwicklung des space of flows. Weniger bedeutsam ist die ZG für die<br />

Flow-Kategorie Person und keine Rolle spielt sie für die persönliche Usability.<br />

Inwiefern kann diese bildungspolitische Maßnahme die identifizierten Hemmfaktoren<br />

bis zum Jahre 2020 beeinflussen?<br />

• Sozio-kulturelle Werte & Praktiken: Über die vielfältigen Netzaktivitäten der<br />

technologisch angeschlossenen Personen in diversen CoPs und NoPs erwächst eine

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