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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 303<br />

Netzwerkeffekte nutzt. Hier wirkt weiterhin eine elitäre ExpertInnen-Perspektive, die<br />

ihre Sichtweise anderen Menschen aufoktroyiert. Es liegt an den einzelnen Menschen,<br />

sich dennoch in die Netze hineinzubegeben und die informellen Lernprozesse zu<br />

nutzen, die sich dort in den sozialen Medien ergeben. Über diesen Weg könnte eine<br />

machtvolle Zivilgesellschaft entstehen, die auf der policy-Ebene für einen Umschwung<br />

der kulturellen Hegemonie sorgt.<br />

6. Soziales Umfeld<br />

Dem sozialen Umfeld wird von den Befragten kaum eine hemmende Wirkung auf die<br />

weitere Verbreitung benutzergenerierter, digitaler Umgebungen zugebilligt -<br />

durchgängig über alle Flow-Kategorien hinweg. Vielleicht ist der Rang nach den<br />

persönlichen Voraussetzungen dem kleineren Anteil asiatischer und afrikanischer<br />

Expertinnen geschuldet, die zugunsten dieses Faktors votierten. Allerdings lässt sich<br />

den Zahlen keine diesbezügliche Interpretation ablesen.<br />

Angesichts der Bedeutung des persönlichen sozialen Umfelds für die Attraktivität<br />

sozialer Netzwerke auf der einen Seite, für den exponentiellen Anstieg mobiler<br />

Nutzungsszenarien auf der anderen Seite, ist dieser Faktor eher als Treiber und<br />

weniger als Hemmschuh zu charakterisieren. Einer aktiven Nutzung temporärer<br />

Netzwerke auf der Basis individueller Interessen, also dem Aufbau wechselnder<br />

schwacher Verbindungen, könnte ein genügsamer Umgang im familiären Kontext mit<br />

seinen starken Verbindungen zwar theoretisch im Wege stehen - derweil wird dies von<br />

den Expertinnen empirisch nicht bestätigt. Andere Faktoren scheinen diesbezüglich<br />

eine größere Erklärungskraft für die Grenzen der Verbreitung benutzergenerierter,<br />

digitaler Umgebungen anzubieten.<br />

Zwar wirkt das soziale Umfeld dem Digital Divide insofern entgegen, als z.B. junge<br />

Menschen in Familien die Anschaffung entsprechender Technologien und die<br />

Anbindung ans Netz fördern. Auch ist eine gesamtgesellschaftliche Netzwerk-<br />

Kompetenz als Querschnittskompetenz Voraussetzung und kongenialer Gegenspieler<br />

der individuellen Netz-Kompetenz. Eine direkte Adressierung des sozialen Umfeldes<br />

von der internationalen (Bildungs-)Politik ist allerdings bislang nicht zu erkennen.<br />

7. Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

Noch weniger Gewicht als dem sozialen Umfeld wird den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen als Hemmfaktor beigemessen - außer in der Flow-Kategorie<br />

Transparenz. Dort sehen v.a. die europäischen Bildungsmenschen das Recht als einen<br />

zentralen Faktor an, warum die Entwicklung in diesem Bereich langsamer verläuft.<br />

Zentraler Kern des sozialen Netzes ist der freie Flow der Datenströme, die von<br />

Netzwerkknoten qualitativ angereichert und wieder eingespeist werden können.<br />

Aufgrund einer veralteten Rechtsordnung, die für die unidirektionale Content-<br />

Verwertung geschaffen wurde, kollidiert diese immer häufiger mit der „realisierten<br />

Virtualität“ des multidirektionalen Remixes. Der Begriff des geistigen Eigentums,

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