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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 302<br />

Herausforderung dar, die erst kleine Wellen schlägt - sowohl auf individueller Ebene<br />

als auch auf sozialer.<br />

5. Persönliche Voraussetzungen<br />

Den persönlichen Voraussetzungen wird über alle Flow-Kategorien hinweg eine<br />

nachgeordnete Bedeutung zugesprochen, einer weiteren Verbreitung des Flows in<br />

benutzergeneriertern digitalen Umgebungen entgegenzustehen. Wenn überhaupt,<br />

stehen diese einer weiteren Optimierung von Workflow-Prozessen und der Gestaltung<br />

von personalisierten Medienumgebungen im Wege. Auch bei der Ausbildung einer<br />

autotelischen Persönlichkeit kann dieser Faktor eine kleinere Rolle spielen.<br />

Tendenziell entspricht diese Fokussierung auf die Person der Sichtweise vorrangig<br />

europäischer, institutioneller Bildungsmenschen.<br />

Hier kommt die Skill-Ebene zum Tragen, die bestimmte humane Ressourcen als eine<br />

Grundlage ansieht, den Digital Divide zu überbrücken. Die benötigten Fähigkeiten<br />

lassen sich bis zu einem gewissen Grad über formale Bildung, in der dynamischen<br />

Ausgestaltung aber nur über informelle Lernprozesse während der aktiven<br />

Netznutzung realisieren. Inwiefern abstrakt gelernte oder moderierend begleitete<br />

(Vor-)Kenntnisse, die Output-orientiert bestätigt werden können, zu einer<br />

selbstverständlichen, qualitativen Netzaktivität beitragen, bleibt fraglich. Soziohistorisch<br />

erworbene, individuelle Gewohnheiten in traditionell geführten<br />

Umgebungen mit vor-definierten Workflows prägen eine Konditionierung aus, die<br />

informelles Lernen in kulturtechnisch diametral anders gelagerten Umgebungen im<br />

ersten Schritt schwierig gestaltet. Ob dieses Unvermögen, sich in einem<br />

kontinuierlichen persönlichen Change Management-Prozess zu befinden und diesen<br />

aktiv zu gestalten, in der Natur des Menschen verankert ist, scheint der soziokulturellen<br />

Herkunft geschuldet zu sein. Da sich im Kulturraum Internet die soziokulturellen<br />

Ausprägungen aber sukzessive zugunsten einer Netz-Kompetenz<br />

angleichen, werden sich die persönlichen Voraussetzungen notfalls auch trotz<br />

formaler, gegenläufiger Bildungsaktivitäten weltweit informell anpassen - sofern der<br />

offenen Netzkultur ihre Eigendynamik nicht seitens vorrangig eingestufter<br />

Hemmfaktoren genommen wird. Indem allen Personen im Netz theoretisch dieselbe<br />

Bedeutung und Wirkungskraft zukommt, werden zwar weiterhin personale Koalitionen<br />

im Machtkampf um Interpretationen ringen, der Zugang zur entstehenden globalen<br />

Zivilgesellschaft steht tendenziell aber jedem offen. Der Lernprozess beginnt<br />

umgehend mit dem Erstkontakt zum Netz.<br />

Bildungspolitisch arbeitet eine am Output orientierte Homogenisierung gegen jede<br />

individuelle Netzwerkaktivität, die sich in subjektiven, temporären Networks of<br />

Practice weiterbildet. Eine an der sozio-ökonomischen Verwertung von Knowhow<br />

interessierte Bildungspolitik verfolgt einen veralteten Content-Ansatz, der überholten<br />

Strukturen ein Überleben sichert und nicht die möglichen, innovativen

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