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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 301<br />

Bevölkerungskreise zu erreichen. Der elitäre Herrschaftszirkel dreht sich um sich<br />

selbst - der Citoyen schaut zu.<br />

4. Sozio-technologischer Wandel<br />

Im Mittelfeld der Hemmfaktoren, die einer weiteren Verbreitung benutzergenerierter,<br />

digitaler Umgebungen entgegenstehen, befindet sich -über alle Kategorien besehen-<br />

der (schnelle) sozio-technologische Wandel. Vor allem im Hinblick auf die Gestaltung<br />

der Medienumgebung sehen die Expertinnen einen dramatischen Kulturwandel, der<br />

für viele Menschen nicht so einfach zu bewältigen ist.<br />

Dieser Wandel liegt in der Dynamik des Webs (2.0) begründet, das sich passgenau in<br />

die Bedürfnisse der Netzwerkgesellschaft und der beteiligten Menschen einfügt -<br />

sofern die Nutzer/innen den neuen Rhythmus akzeptieren und leben können.<br />

Allerdings herrscht in diesem Bereich ein großes Mißtrauen derjenigen, die keine<br />

sozio-technologische Faszination auf der viszeralen Ebene erfahren und sich aus der<br />

eigenen Neugierde heraus mit den ständig wechselnden Technologien beschäftigen.<br />

Zudem haben sozio-kulturelle Praktiken der Trennung von öffentlicher zu privater<br />

Person ein Identitätsmuster entstehen lassen, dessen Integrität von der neuen<br />

Netzkultur grundsätzlich in Frage gestellt wird. Die Eigendynamiken der soziotechnologischen<br />

Entwicklung mitsamt ihrer autoritären Forderung, sich in die<br />

Netzströme hineinzubegeben, löst vielerorts eine reflexhafte Abwehr aus, die soziohistorisch<br />

bedingt sind.<br />

Auf der anderen Seite wirken hier wieder die Gräben des Digital Divides. Zunächst<br />

sollte am space of places ein Zugang ermöglicht sein, der mittels persönlicher Skills<br />

und gegebener motivationaler Nutzungspraktiken einen direkten Zugriff auf das Web<br />

als Werkzeug und als Medium gewährt. Ist der Zugang gegeben, wirken an dieser<br />

Schnittstelle derzeit noch die regionalen sozio-kulturellen Besonderheiten, ob ganze<br />

Länder der neuen Technologie homogen aufgeschlossen gegenübertreten oder eher die<br />

Konsumption von Mediengütern oder eher der soziale Austausch im Vordergrund<br />

stehen. Mit zunehmender Vernetzung der globalen Web 2.0-Schicht könnte diese<br />

Zurückhaltung sich aber weltweit zugunsten der Aufgeschlossenheit durchsetzen.<br />

Je nach gesellschaftlicher Durchdringung der Web-Kultur bis in die mobilen<br />

Endgeräte hinein und möglichen Aktivitäten der Zivilgesellschaft am space of places<br />

bzw. auf der weltpolitischen Bühne partizipiert die nationale Öffentlichkeit je<br />

unterschiedlich von den Forderungen nach transparenten Datenstrukturen und einem<br />

Grundrecht auf Internet. Auch können Open-Source-Entwicklungen oder ICT4D-<br />

Initiativen wie z.B. der OLPC 131 gegenüber proprietären Systemen regionale Spezifika<br />

aufgreifen und einen Mehrwert schaffen, der Vertrauen aufbaut und die Vorteile des<br />

World Wide Web am space of places erfahrbar gestaltet. Den Kulturraum Internet als<br />

Resultat einer generisch sich entfaltenden kollektiven Intelligenz zu erleben, stellt eine<br />

131 http://laptop.org (05.03.2011)

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