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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 299<br />

zudem die Creative Commons unter Druck geraten durch die Rechte-Industrie und die<br />

Workflow-Prozesse des Content-Downloads über Apps-Stores fast monopolisiert<br />

werden, entscheidet sich die passive Teilhabe entlang der sozio-ökonomischen<br />

Voraussetzungen. Eine aktive Teilhabe an einer partizipativen Netzwerkgesellschaft<br />

-mit allen emanzipatorischen wie innovativen Konsequenzen- wird mit solchen<br />

Bestrebungen auf ein mögliches Mindestmaß reduziert. Von einem freien Netz mit<br />

offenem Austausch kann unter diesen Bestrebungen der herrschenden unilateralen<br />

Eliten keine Rede sein.<br />

Eine internationale Bildungspolitik, die den globalen Hochschulwettbewerb forciert,<br />

(westliche) Zertifikate oder Bildungssysteme exportiert bzw. einen Content-Transfer<br />

über das Netz fördert, generiert einen lukrativen Bildungsmarkt, der bestehende sozioökonomische<br />

Ungleichheiten ausbaut. Knowhow-Prozesse mit offenen Schnittstellen<br />

zu fördern statt Wissen zu transferieren, könnte dagegen emergente Change<br />

Management-Prozesse entstehen lassen, aus denen sich regional relevante<br />

Innovationsprozesse entfalten liessen. Hier die Interessen strukturschwacher<br />

(Welt-)Regionen in das Governance-Regime einzubinden, wurde in der Vergangenheit<br />

nachhaltig versäumt. Lebenslanges Lernen in der neoliberalen Ideologie verlängert die<br />

sozio-ökonomische Ausbeutung durch eine westlich dominierte Content-Industrie.<br />

Sich aus dieser Ideologie zu befreien, sollte zur zentralen Aufgabe<br />

zivilgesellschaftlicher Akteure zählen, um tragfähige Alternativen der internationalen<br />

Bildungspolitik auf die Agenda setzen zu können.<br />

3. Politische Mechanismen<br />

Einen weiteren entscheidenden Hemmfaktor, der einer breiteren gesellschaftlichen<br />

Befähigung zur aktiven Nutzung benutzergenerierter digitaler Umgebungen<br />

entgegensteht, stellen -über alle Flow-Kategorien hinweg- nach Ansicht der<br />

Expertinnen die politischen Mechanismen dar. In Kap. 5.1 wurde dargelegt, wie<br />

komplex sich politische Entscheidungsfindungsprozesse gestalten in der neoinstitutionalistischen<br />

Perspektive. Politische Steuerung seitens zentraler politischer<br />

Instanzen ist verunmöglicht angesichts vielfältig vernetzter Abhängigkeiten auf<br />

mehreren Ebenen. So treten öffentliche neben private Träger, staatliche neben nichtstaatliche<br />

Organisationen, zivilgesellschaftliche neben inter-, intra- oder supranationale<br />

Akteure, denen allen gemeinsam der Versuch ist, auf der policy-, politics-<br />

und polity-Ebene ihre Interessen einzubringen. Angesichts der Komplexität dieser sich<br />

dynamisch wandelnden Netzwerkgesellschaft und zunehmenden<br />

Deckungsungleichheit von Staat, Wirtschaft, Öffentlichkeit und Politik macht sich ein<br />

Gefühl der Ohnmacht breit.<br />

Nach Ansicht der Expertinnen wirken politische Mechanismen v.a. in der Flow-<br />

Kategorie Medienumgebung als zentraler Hemmfaktor, aber auch in den Kategorien<br />

der Person und des space of flows. Beim Aufbau benutzergenerierter

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