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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 294<br />

Außenpolitik etc.- referenziert, sondern als multilateralen Aspekt, der in alle anderen<br />

Bereiche hineinreicht.<br />

Andernfalls reproduzieren und legitimieren singuläre bildungspolitische Maßnahmen<br />

bestehende soziale Ungleichheiten. Es ist eine wesentliche Kapazität elitärer<br />

Oberschichten, ihre kulturellen Führungspositionen kontinuierlich zu reproduzieren<br />

durch regelmäßige Anpassungen an Reformen z.B. des (Hoch-)Schulwesens und des<br />

Bildungssystems (Chun 2001, 200f.).<br />

„Daraus ergibt sich folgende Erkenntnis: Sämtliche politische<br />

Bemühungen um eine Verminderung sozialer Ungleichheit im<br />

Bildungswesen, die sich ausschließlich auf bildungspolitische<br />

Maßnahmen beschränken, kommen nicht an ihr Ziel, wenn sie nicht den<br />

Vorsprung der etablierten sozialen Schichten im Bildungswettbewerb<br />

thematisieren. Die Basis dieses Vorsprungs liegt eher in<br />

gesellschaftlichen Bereichen (einschließlich der symbolischen<br />

Ebene), die sich nicht auf das Bildungssystem im engeren Sinne<br />

beziehen.“ (ebd., 201)<br />

Entsprechend greift auch die Hoffnung auf eine über NGOs organisierte<br />

Zivilgesellschaft etwas kurz. So finden sich diese Eliten zwischenzeitlich auch in vielen<br />

internationalen NGOs wider, die ihre sozio-kulturellen Werte über diesen Weg in die<br />

Zivilgesellschaft einfliessen lassen, während sie gleichzeitig ihr persönliches Portfolio<br />

aufwerten (Dezalay und Garth 2007).<br />

Inwiefern exkludierten Menschen (dennoch) über internationale bildungspolitische<br />

Maßnahmen eine Chance zur aktiven Teilhabe an der Netzwerkgesellschaft geboten<br />

werden kann, soll im folgenden Kapitel diskutiert werden. Dort erfolgt ein Abgleich der<br />

Ergebnisse der Real-Time-Delphi-Studie mit den hier vorliegenden, theoretischen<br />

Erkenntnissen zum Einfluss der internationalen Bildungspolitik auf die individuelle<br />

Netz-Kompetenz und die gesamtgesellschaftliche Netzwerk-Kompetenz.<br />

5.2 KRITISCHE EINORDNUNG DER EMPIRISCHEN ERGEBNISSE<br />

Bei der Diskussion der Ergebnisse der RTD-Analyse (Kap. 4.3.3) im Kontext der<br />

theoretischen Erkenntnissen der internationalen Bildungspolitik (Kap. 5.1) gilt es<br />

zunächst, die identifizierten Ranglisten der Flow-störenden Hemmfaktoren,<br />

möglichen bildungspolitischen Maßnahmen und internationalen Akteure<br />

hermeneutisch abzugleichen mit den grundsätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die<br />

sich auf der internationalen Bühne ergeben. Vor diesem Hintergrund lassen sich<br />

internationale bildungspolitische Einflussgrößen auf die verschiedenen Flow-<br />

Kategorien ableiten, die ggf. über den derzeitigen Status Quo hinausreichen. Über<br />

alternative Verlaufsszenarien können dann mögliche bildungspolitische Maßnahmen

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