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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 292<br />

sozialen Praxis.“ (Gosewinkel 2003, 25f.)<br />

Im Kampf um private und staatliche Fördertöpfe professionalisieren sich informelle,<br />

organisierte Netzwerke zu schlagkräftigen NGOs, die teilhaben an der kulturellen<br />

Hegemonie oder diese in ihre Richtung zu beeinflussen versuchen. Eine stabile<br />

Umgebung und finanzkräftige Investoren vorausgesetzt, sind Organisationen in der<br />

westlichen Hemisphäre klar im Vorteil. Ob neue, webbasierte Crowdfunding-Modelle<br />

hier einen Machtumschwung innerhalb der Zivilgesellschaft bewirken, bleibt<br />

abzuwarten. Angesichts der zunehmenden Möglichkeiten, ohne große Finanzquellen<br />

die Welt-Öffentlichkeit qualitativ mit Informationen zu bedienen, könnte sich das<br />

Partizipationsproblem demokratisieren. Ob sich dadurch allerdings im<br />

Bildungsbereich die sehr mächtige kulturelle Hegemonie der OECD mitsamt ihrer<br />

strukturellen Wirkmechanismen der Re-Finanzierung einer empirischen<br />

Bildungswissenschaft durchbrechen liesse, ist fraglich. Umfassende Analysen des<br />

Bildungssektors hinsichtlich der Einflussfaktoren von zivilgesellschaftlichen Akteuren<br />

auf die transnationale Ausrichtung von IOs stehen noch aus. Solange sich das<br />

Steuerungsparadigma an Lernergebnissen orientiert und als maßgebliche<br />

Steuerungsgröße der individuelle Output gesehen wird, ändern auch Konzepte nichts<br />

an der kulturellen Hegemonie, die in der „Kopplung von individualisierten Lernwegen<br />

und standardisierten Überprüfungen den entscheidenen Steuerungsgewinn sieht“<br />

(Lange u. a. 2009, 9).<br />

Angesichts der Bedeutung des Webs für die zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit ist ein<br />

Zugriff auf das Netz unabdingbar. Castells führte bereits an, welche Bedeutung dem<br />

space of places zukommt, um auf den space of flows aufspringen zu können.<br />

Angesichts des globalen wie lokalen Digital Divides sind große Teile der Bevölkerung<br />

abgeschnitten von der aktiven Beteiligung in der Netzwerkgesellschaft. Dabei stellen<br />

die von führenden Indizes bemühten Indikatoren auf der technologische Access-Ebene<br />

nur eine Facette dar, die von verschiedenen Initiativen sehr intensiv bearbeitet<br />

werden. Weitere, den Digital Divide stark beeinflussende Ebenen sind:<br />

• die Skill-Ebene, die mittels diverser Bildungsprozesse ausgebaut werden kann im<br />

Rahmen einer gesamtgesellschaftlichen Netzwerk-Kompetenz;<br />

• die Social Content-Ebene, die eine partizipative Gestaltung des medialen Raumes<br />

-und nicht nur die Nutzung des Mediums als Werkzeug- ermöglichen muss;<br />

• die Motivation-Ebene, die seitens sozio-politischer Rahmenbedingungen und<br />

interkultureller Präkonfigurationen geprägt ist;<br />

• die Repräsentations-Ebene, die eine weltdemokratische Internet Governance<br />

umfassen muss, um den Beitrag zivilgesellschaftlicher Akteure einzubringen und<br />

eine weltgesellschaftliche Öffentlichkeit herstellen hilft.<br />

In der hegemonialen Diskussion und internationalen Praxis wird dem Digital Divide<br />

vor allem auf der Access- und Skill-Ebene begegnet. Hier können technologische

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