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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 286<br />

the market is supposed to regulate itself and the latter<br />

interpretation excludes civil society because it is considered ‘not-<br />

representative', and thus not politically legitimate.“ (Cammaerts<br />

und Carpentier, 2005, 33)<br />

Damit symbolisiert WSIS weniger einen inhaltlichen Einschnitt zivilgesellschaftlichen<br />

Einflusses auf den formalen Prozess als einen qualitativen Sprung zur Vernetzung und<br />

Vermittlung einer globalen Zivilgesellschaft. Zwar hat der reduktionistische<br />

Partizipationsbegriff während des WSIS-Prozesses zu Frustrationen geführt,<br />

angesichts der euphorischen Ankündigung einer zivilgesellschaftlichen Einbindung<br />

(ebd., 35f.). Gleichwohl wurden erste Grundlagen einer globalen Zivilgesellschaft<br />

geschaffen, um der entstehenden, normativen Informationsgesellschaft eine<br />

demokratische Legitimation zu geben. Denn den internationalen Organisationen wehte<br />

ein kühler Wind seitens globalisierungskritischer Bewegungen entgegen, die es<br />

einzubinden galt (Hintz 2007, 6). Diese Instrumentalisierung demonstriert einerseits<br />

die Einflussnahme internationaler Organisationen auf die Internet Governance -<br />

offenbart aber andererseits das Machtpotenzial, das zivilgesellschaftlichen Initiativen<br />

bleibt. Den Digital Divide zu überbrücken, um möglichst alle interessierten Personen<br />

teilhaben zu lassen an der Netzwerkgesellschaft, hat eine kulturelle Hegemonie<br />

erlangt, die im dialektischen Verhältnis zur neoliberalen Herrschaftsökonomie steht.<br />

Einig ist man sich hinsichtlich dreier Aspekte:<br />

„Der Vergegenständlichung des Universalisierungsgedankes in der<br />

Informations- und Kommunikationstechnik, der Kopplung der weltweiten<br />

Nutzung des Internets an einen normativen Öffentlichkeitsbegriff und<br />

der Schaffung einer globalen Sozialutopie in dem Begriff der<br />

Informationsgesellschaft.“ (Heesen 2004, 215)<br />

Hingegen kann die Zielrichtung der Initiativen unterschieden werden (Kuhlen 2004):<br />

Während die industriellen Vertreter/innen neue Märkte schaffen wollen über den<br />

Ausbau der technischen Infrastruktur und die Beförderung einer globalen<br />

Informationswirtschaft, zielen weite Teile der Zivilgesellschaft auf die Mitbestimmung<br />

und Gestaltung einer nachhaltigen und partizipativen Gesellschaft. Zudem ist die<br />

Politisierung des Internets ein großer Streitpunkt. Während v.a. die westlichen Staaten<br />

eine nichtstaatliche Deregulierung des Internet-Marktes verfolgen, treten v.a.<br />

Entwicklungsländer und auch die zivilgesellschaftlichen Kräfte mehrheitlich für eine<br />

Regulierung des Internets zugunsten von Datenschutz, einer Erweiterung der<br />

Menschenrechte und der Neudefinition intellektueller Eigentumsrechte ein.<br />

Im Ergebnis liess der WSIS-Prozess aus zivilgesellschaftlicher Sicht nach Kuhlen einige<br />

Punkte offen, die zukünftig weiter verhandelt werden müssen (Kuhlen 2005): Neben<br />

dem Aufbau einer fairen Internet Governance -die ICANN bleibt bis auf Weiteres als<br />

zentraler Verwalter des Netzes bestehen- sind dies die Institutionalisierung einer

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