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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 285<br />

Einen weiteren Versuch, die Informationsgesellschaft global zu verhandeln, wurde mit<br />

der Initiative zugunsten eines UN-Weltgipfels, dem World Summit for the Information<br />

Society (WSIS), gestartet. Unterteilt in zwei Konferenzen (2003 in Genf und 2005 in<br />

Tunis) kamen -unter Federführung der Vereinten Nationen und koordiniert von der<br />

ITU- über 11.000 Personen als Vertreter/innen der Privatindustrie und der<br />

Zivilgesellschaft zusammen, mit dem Ziel, eine gemeinsame Verfassung für das<br />

Internet zu erstellen.<br />

Dieser Gipfel wurde inszeniert als Modell des neuen Multi-Stakeholder-Ansatzes im<br />

Geiste der zukünftigen globalen Informationsgesellschaft, indem die Zivilgesellschaft<br />

bereits bei den Vorbereitungen als Beobachterin und Beraterin mit eingebunden wurde<br />

- sowohl in den diversen Präsenzveranstaltungen als auch über eine eigens<br />

eingerichtete Online-Plattform. Kanada und Deutschland integrierten gar einige<br />

Repräsentanten in ihre offizielle Staatsdelegation, um die aktive Partizipation der<br />

Zivilgesellschaft sicherzustellen - während repressivere Staaten wie China und<br />

Pakistan sich entschieden dagegen verwahrten, andere Repräsentanten ihrer<br />

Bevölkerung zuzulassen. Auch die globale Verteilung der aktiven NGOs im WSIS-<br />

Prozess wies eine Dominanz zugunsten westlicher Staaten auf - allerdings mit breitem<br />

Interesse junger afrikanischer NGOs, aber geringer asiatischer Beteiligung. An Hürden<br />

galt es für zivilgesellschaftliche Organisationen zu nehmen: die Akkreditierung und das<br />

seitens der ITU forcierte Management des Summits mittels inhaltlicher<br />

Kategorisierung, räumlicher Separation und technologischen Sicherheitskontrollen.<br />

Zudem benachteiligte der Digital Divide bestimmte zivilgesellschaftliche Gruppen an<br />

der Online-Partizipation (vgl. Cammaerts und Carpentier, 2005).<br />

Schlussendlich muss konstatiert werden, dass der zivilgesellschaftliche Beitrag weniger<br />

demokratisch verlief wie zu Beginn erhofft. Zum einen kann nicht von einem<br />

zivilgesellschaftlichen gemeinsamen Konzept hinsichtlich einer wünschenswerten<br />

Internet Governance ausgegangen werden. Zum anderen offenbarte sich das formale<br />

Regelwerk als zentrales Problem, weil es lediglich informelle Einflussmöglichkeiten<br />

und keine aktive Partizipation von zivilgesellschaftlichen Gruppen vorsah. Zudem war<br />

die Resonanz von VertreterInnen der Privatindustrie verhältnismäßig bescheiden -<br />

offenbar konnten sie ihre Interessen besser über Lobbyarbeit und Dachorganisationen<br />

einbringen (Cammaerts und Carpentier, 2005, 27ff.).<br />

„Resistance by states thus takes two contradictory stances. On the<br />

one hand by asserting that the WSIS deals with non-political,<br />

technological and economical matters, which implies that from a<br />

liberal perspective the state(s) should not intervene. On the other<br />

hand it is stated that the WSIS is 'not political enough', whereby<br />

the political is defined in a minimalist state- centred way,<br />

excluding civil society. From both perspectives civil society’s role<br />

is discredited. The former interpretation excludes civil society, as

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