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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 283<br />

Indem Erstnutzer/innen eine Technologienutzung auch für die später<br />

hinzukommenden User formen, hat der Zugang zur Technologie weitergehende<br />

Konsequenzen - darin liegt nach Castells der grundlegende DD begründet (Castells<br />

2001b, 1:255).<br />

Insofern ist den oben angeführten Ebenen des DD eine weitere hinzuzufügen, die als<br />

Dimension der Internet Governance nicht zu unterschätzen ist: In der<br />

Repräsentationsdimension spiegelt sich wider, welche Länder in den Internetgremien<br />

vertreten sind (Greis 2004, 49f.) und die Netzwerkgesellschaft formen, um mit<br />

Castells zu sprechen. Denn das Internet ist mehr als nur ein Medium oder eine<br />

Technologie - durch seinen Netzcharakter wirkt die Technologie über die<br />

Transformation von Informationen in Wissen in alle sozio-kulturellen wie sozioökonomischen<br />

Aktivitätsbereiche hinein (Castells 2001b, 1:269). Hier den Blick<br />

lediglich auf das rechnerintensive Breitbandnetz für den Transfer großer Multimedia-<br />

Pakete zu konzentrieren, erscheint angesichts des globalen Siegeszuges der mobilen<br />

Endgeräte etwas verkürzt. So lässt sich der Erfolg des Mobilen zurückführen auf<br />

dessen inhärent soziale Funktionen (Slater und Kwami 2005), die den neuen medialen<br />

Kulturraum zur kommunikativen Entfaltung bringen. Mobilfunk-Netzwerke sind<br />

vertrauensvolle Netzwerke aufgrund der bilateralen Bekanntschaften - hier existiert<br />

ein grosses Mobilisierungspotenzial zugunsten spontaner, aufständischer<br />

Communities, die keiner Führung bedürfen (Castells 2009a, 348). Die<br />

Partizipationshürden an diesen sozio-technologischen Vernetzungstrends sind<br />

maximal niedrig und erfordern keine formale Ausbildung zur aktiven Beteiligung.<br />

5.1.5.2 ZIV ILGESELL SCH AFTLIC HE R E IN FLUS S AUF DIE INTER NE T<br />

GOV ER NA NC E<br />

Der Erfolg des Internets lässt sich zurückführen auf das dynamische Geflecht<br />

öffentlicher und privater Strukturen, die kaum von zentralen Akteuren kontrollierbar<br />

sind. Gleichwohl sind im Laufe der Jahre verschiedene Regelungsregimes auf<br />

verschiedenen Layern entstanden (vgl. Abbildung 20), die gemeinsam die konkrete<br />

Ausgestaltung und Struktur des Internets definieren (Kapur 2005; Benkler 2007,<br />

389ff.).<br />

Heftig umstritten ist das bestehende Regime der Internet Governance auf der<br />

logischen Ebene, das -historisch bedingt- unter US-Aufsicht von der Internet<br />

Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) ausgeübt wird (siehe<br />

ausführlich zu ICANN & Internet Governance: Peake 2004). Um diese Dominanz zu<br />

durchbrechen, starteten in den 1980er Jahren erste internationale Anläufe, die<br />

Weltinformations- und -kommunikationsordnung neu zu gestalten. So bemühten sich<br />

seit den 1970er Jahren die Entwicklungsländer v.a. über die UNESCO, in den<br />

marktorientierten free flow of information politisch einzugreifen. 1984 wurde dann

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