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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 279<br />

5.1.5.1 DIE VER SCH IEDE NE N E BENE N DES DIGITA L DIVID E<br />

Ohne den Begriff zu verwenden, kann die DD-Forschung als Teil der Forschungen zur<br />

Informationsgesellschaft u.a. von Castells und Bell angesehen werden, die sich mit den<br />

Folgen eines ungleichen Zugangs zu den sozio-ökonomisch wirkenden Informationen<br />

und Netzwerken beschäftigten. Allerdings ist ein rein technologischer Zugang nicht<br />

hinreichend für die Überwindung des DD. Vielmehr weisen neuere Forschungen auf<br />

die Notwendigkeit hin, weitere Faktoren zu berücksichtigen (Haseloff 2007, 19ff.).<br />

Zwar hat sich in der wissenschaftlichen Diskussion bislang keine einheitliche Theorie<br />

zur Analyse des DD durchgesetzt. Vielmehr werden mit dem Schlagwort inzwischen<br />

alle sozialen Ungleichheiten in Verbindung gebracht, so dass vom gender divide über<br />

den democratic divide bis hin zum experience divide (um nur einige zu nennen) eine<br />

Vielzahl an Begrifflichkeiten um die Gunst der Forschungsaktivitäten buhlen. Folgt<br />

man aber dem Kommunikationswissenschaftler Anikar Michael Haseloff, lassen sich<br />

die Analysemodelle zum Digital Divide auf vier Hauptebenen herunterbrechen (ebd.,<br />

23f.):<br />

• Access-Ebene: In der Forschung zum physischen Zugang können nach dem<br />

Bildungstechnologen Mark Warschauer zwei Modelle unterschieden werden: Zum<br />

einen der Zugang zu den technologischen Geräten (Computer, Handys, TV o.ä.) und<br />

zum anderen der Zugang zu den Leitungen (Breitband, Telefonnetz, Stromnetz o.ä.)<br />

(ebd., 28). Angesichts der globalen wie lokalen Ungleichheiten zu diesen Zugängen<br />

wurden seitens diverser internationaler Organisationen (UNO, OECD, Weltbank,<br />

ITU, ICT Taskforce, NGOs etc.), nationaler Regierungen und internationaler<br />

Konzerne eine Vielzahl technikzentrierter Programme initiiert, um den DD zu<br />

überbrücken (ebd., 38f.). Dabei herrschen drei Strategien vor (ebd., 75ff.): Zum<br />

einen die Verbesserung und der Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur; zum<br />

zweiten die Low-Cost-Devices-Strategie, über die die Kosten für Endgeräte und<br />

Verbindungen verringert werden; und zum dritten die Public-Access-Modelle, die<br />

sich wiederum unterscheiden lassen in Civic Access Centers (wie Bibliotheken,<br />

Gemeinderäume, Postämter oder Schulen), Community Access Centers (von NGOs<br />

initiierte Village Kiosks, Basic Telecentres oder Multipurpose Community Centres)<br />

und Cybercafes (Konzepterweiterungen in gastronomischen Betrieben und<br />

Internet-Pools) (ebd., 88).<br />

• Skill-Ebene: An humanen Ressourcen bedarf es nach Warschauer -neben gewisser<br />

Basisfähigkeiten und grundlegender Sprachkenntnissen- v.a. diverser E-Literacy-<br />

Skills, die sich in Computer-, Information-, Language-, Multimedia- und<br />

Computer mediated Communication-Literacy unterteilen lassen (ebd., 44ff.), die<br />

sich über vielfältige formale wie informelle Bildung aufbauen lässt.<br />

• Content-Ebene: Jeder Zugang zur Netzwerkgesellschaft ist auf der Access- wie Skill-<br />

Ebene unzureichend, wenn nicht relevante digitale Ressourcen in Form von

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