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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 278<br />

und zukünftige Ausgestaltung um die kulturelle Hegemonie eingebracht bzw. als<br />

bildungsindustrieller Marktpartner oder bildungspolitischer Staatspartner die<br />

vorherrschende Ideologie unterstützt haben, bedürfte einer eingehenden Analyse. Hier<br />

wäre eine differenzierte Unterscheidung zwischen Non-Profit- und Profit-Sektor<br />

einerseits bzw. zwischen staatlicher Zuwendung und marktwirtschaftlicher<br />

Unterstützung andererseits sehr hilfreich. Erste Untersuchungen zur<br />

systemstützenden Funktion von privaten (Non-)Profit-Organisationen in der formalen<br />

Bildung (vgl. Martens, Rusconi, und Leuze 2007) oder in der<br />

Entwicklungszusammenarbeit (Bohler 2008) liegen vor - weitere müssen folgen. Vor<br />

allem der Einfluss von (Bildungs-)NGOs auf die transnationale Bildungspolitik durch<br />

IOs blieb bislang unbeleuchtet. Inwiefern Bildungsforderungen auch zentraler<br />

Bestandteil der zivilgesellschaftlich mächtigen, sozialen Bewegungen werden können,<br />

bleibt abzuwarten. Internationale NGOs mit vernetztem Lokalbezug gilt es aufzubauen,<br />

die als Transmissionsriemen zwischen IOs und Zivilgesellschaft agieren und über<br />

diesen Weg das herrschende Bildungsregime durchbrechen, um ggf. eine moderne<br />

kulturelle Hegemonie aufzubauen. In Zeiten gleichberechtigter Medienzugänge könnte<br />

die Chance dafür gegeben sein.<br />

5.1.5 DIGITAL DIVIDE & INTERNET GOVERNANCE<br />

Bislang haben wir festgestellt, dass die internationale Bildungspolitik von einigen<br />

institutionellen Keyplayern gestaltet wird, die primär einer nationalstaatlichen<br />

Interessenpolitik im asymmetrischen Kräfteverhältnis folgen. Gleichzeitig hat die<br />

herrschende Politik erkannt, welche demokratisierende Bedeutung den<br />

zivilgesellschaftlichen Kräften zukommt, um die globale Politik lokal zu legitimieren.<br />

Hier ist jetzt die Zivilgesellschaft gefordert, sich machtvoll einzubringen und zu<br />

organisieren. Aufgrund des space of flows steht es theoretisch jedem einzelnen<br />

Individuum frei, an dieser Entwicklung zu partizipieren und die kollektive Netzwerk-<br />

Kompetenz aktiv mitzugestalten. Um aber Teil einer potentiell globalen<br />

Zivilgesellschaft oder der Netzwerkgesellschaft zu sein, bedarf es zunächst eines<br />

grundsätzlichen Zugangs zum digitalen Netz. Seit den 1990er Jahren hat sich für diese<br />

Unterscheidung zwischen den „Haves“ und den „Haves-not“ der Begriff des Digital<br />

Divide (DD) etabliert. Um diesen im Netzzeitalter zu überwinden, sollten vielfältige<br />

lokale Bezüge in die globale Internet Governance eingebracht werden. Welchen<br />

Einfluss hier die Zivilgesellschaft zukünftig ausüben kann, soll in diesem Kapitel<br />

untersucht werden.

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