07.03.2013 Aufrufe

Anja Christine Wagner | UEBERflow

Anja Christine Wagner | UEBERflow

Anja Christine Wagner | UEBERflow

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 277<br />

NGOs das Web sowohl für ihre eigene NGO-Arbeit (ebd., 126) als auch als globales<br />

Medium, um mehr Transparenz in internationale Handlungspraktiken einzuführen<br />

und stellvertretend in Europa umzusetzen (Steffek und Nanz 2008, 210).<br />

Diese Entwicklung geht einher mit der interaktiven Einflussnahme des Internets auf<br />

alle politischen Ebenen, die politics ebenso wie die policy und die polity. Im<br />

politischen Betrieb vermitteln die in den interaktiven Medien sehr aktiven, gut<br />

informierten BürgerInnen zwischen Expertinnen und mäßig interessierten Menschen<br />

(Leggewie 2003, 116). Das Internet als globales Kommunikations- und<br />

Interaktionsforum ermöglichte die Entstehung einer „von bisherigen Strukturen der<br />

Öffentlichkeit emanzipierten selbstbestimmten Kommunikation“ und ließ NGOs sich<br />

als demokratische (Gegen-)Eliten positionieren (ebd., 119).<br />

„Dabei wird ihnen selbstständiges Navigationsvermögen durch eine<br />

stärker zerklüftete, multimediale und multilinguale<br />

Kommunikationslandschaft abverlangt, deren wichtigste Akteure, die<br />

transnationalen Medienkonzerne, das Internet als traditionelles<br />

‚push-medium‘ für Bezahlinhalte aller Art zu restaurieren<br />

versuchen.“ (ebd.)<br />

Hingegen ist Eigenart des Internets, Individual- mit Massenkommunikation zu<br />

verknüpfen (vgl. dazu auch Castells 2009a). Die Interaktivität des Internets realisiert<br />

sich zwar durch die technologische Infrastruktur in interaktiven medialen Artefakten,<br />

im politischen Prozess aber kennzeichnet sie die Beteiligung aktiver NutzerInnen. Im<br />

Gegensatz zur „zunehmend exklusiver gestalteten Akteurslandschaft massenmedialer<br />

Öffentlichkeit“ (Leggewie 2003, 122) können sich politische Akteure in der globalen<br />

Web-Öffentlichkeit leichter vernetzen. Etablierte Akteure des politischen Systems<br />

erhalten dadurch ein „qualifiziertes Feedback“ von engagierten Akteuren der<br />

Zivilgesellschaft. Dieses Momentum vermag die assoziative und deliberative<br />

Demokratie stärken - auch wenn sich die Formen des digitalen Diskurses zwecks<br />

Kooperation und Koordination qualitativ noch erweitern müssen (ebd.). Zudem<br />

unterstützt das Web die Arbeit der Zivilgesellschaft ungemein. So stärkt das Internet<br />

die Netzwerkstruktur der NGOs. Gleichzeitig bedienen sich NGOs auch der<br />

interaktiven Medien als Kommunikations- und Mobilisierungsmedium (ebd., 126).<br />

Zivilgesellschaftliche Akteure im Bildungskontext agieren auch im Rahmen der von<br />

den IOs dominierten kulturellen Hegemonie. Im Zuge des Bedeutungszuwachses der<br />

Wissensgesellschaft und der Notwendigkeit zum lebenslangen Lernen (LLL) hat sich<br />

ein internationaler Diskurs entfaltet, der das bestehende formale Bildungssystem als<br />

Teil des Problems und weniger als Teil der Lösung thematisiert (vgl. Dale und<br />

Robertson 2007). Alternative Akteure und Angebote erhalten einen wichtigen<br />

Stellenwert, deren Marktorientierung allerdings nicht zu unterschätzen ist. Inwiefern<br />

Bildungs-NGOs ihre Werte über den multilateral education-Ansatz in die Diskussion

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!