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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 276<br />

auf die internationale Bühne hieven können. Zum anderen, indem die getroffenen<br />

policy-Entscheidungen dem kritischen Blick der verschiedenen Öffentlichkeiten<br />

ausgeliefert werden, um globale Bürgerlichkeit herzustellen. Über die Einbindung<br />

einer globalen Zivilgesellschaft in die Entscheidungsprozesse internationaler<br />

Organisationen könnte ein kommunikatives Netzwerk entstehen, in dem sich<br />

verschiedene nationale und sektorale Öffentlichkeiten teilweise überlappen und neue<br />

Global Governance-Regimes eine Chance sind, neue transnationale Communities der<br />

politischen Handlung entstehen zu lassen (Steffek und Nanz 2008, 7 & 210).<br />

Im politischen Alltag, z.B. der EU, hinkt die Praxis allerdings der idealtypischen<br />

Vorstellung weit hinterher (Maloney und Deth 2008). Die Realität der<br />

aktionsbasierten Organisationsformen genügt noch keinem hohen demokratischen<br />

Standard, der als „capacity to bring about free, informed and inclusive deliberation“<br />

(Steffek und Nanz 2008, 9) definiert werden kann. Weder lassen sich bislang<br />

internationale Organisationen anführen, die diesem Standard entsprächen - auch<br />

wenn sich in den letzten 15 Jahren in diesem Bereich einiges getan hat (ebd., 214). 124<br />

Noch kennzeichnet die interne Struktur von NGOs eine ausgereifte demokratische<br />

Legitimation (Steffek u. a. 2010). Vielmehr erhalten diese erst nachträglich<br />

Zustimmung zu ihren politischen Aktivitäten durch öffentliche wie mediale Resonanz<br />

und dem Zufluss von Spendengeldern, die wiederum benötigt werden zur öffentlichen<br />

Mobilisierung. Insofern muss sich die konkrete Arbeit von NGOs vom Lobbying<br />

privatrechtlicher Organisationen unterscheiden, die eher im Verborgenen agieren<br />

können trotz diverser Transparenz-Bemühungen (vgl. Dinan 2010).<br />

„So kann man von einem Demokratisierungsparadox sprechen, insofern<br />

NROs zwar demokratisierend wirken, es aber selbst oft an<br />

demokratischer Transparenz und Partizipation fehlen lassen“.<br />

(Leggewie 2003, 126)<br />

Gleichwohl vermögen internationale NGOs über ihre netzwerkartige Einbindung und<br />

die Vielfalt der beteiligten NGOs eine globale Öffentlichkeit herzustellen, die<br />

demokratische Züge trägt - obwohl diese einzelnen NGOs teilweise sehr stark von<br />

staatlichen wie privaten Fördertöpfen abhängen und vielfältige Kooperationen<br />

eingehen (Adloff 2005, 145). Dabei spielen sowohl der space of places als auch das<br />

Web eine große Rolle: Zum einen befinden sich die Zentren der internationalen NGOs<br />

überproportional häufig in den Zentren der ökonomischen Globalisierung (60% der<br />

internationalen NGOs agieren aus der EU heraus). Offenbar benötigen NGOs<br />

verläßliche nationale wie internationale Institutionen, die ihnen gewisse<br />

grundrechtliche Rahmenbedingungen gewähren (ebd., 145f.). Zum anderen benötigen<br />

124 So ist vielerorts eine Kooperation von IOs mit NGOs in den Bereichen Entwicklungshilfe,<br />

Konfliktmanagement, Transformationsunterstützung und Demokratisierung zu verzeichnen (Meurs 2007,<br />

10) bzw. sind zivilgesellschaftliche Akteure an über 300 internationalen Regimen beteiligt sind<br />

(Korruptionsbekämpfung, Umwelt- und Sozialberichterstattung, Kampf gegen Infektionskrankheiten o.ä.)<br />

(Deutscher Bundestag 2007).

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