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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 271<br />

Der Einfluss der IOs auf die nationale Bildungspolitik erstreckt sich auf alle drei<br />

politischen Ebenen (Alexander-Kenneth Nagel, Martens, und Windzio 2010, 8):<br />

• policy - durch Agenda-Setting<br />

• politics - durch Betonung und Einbeziehung neuer Akteure<br />

• polity - durch indirekte Beeinflussung der innerstaatlichen Zuständigkeiten<br />

Vor allem der OECD, die eigentlich eine ökonomische Kooperation ist, kommt eine<br />

ungemein grosse Rolle in der Bildungspolitik zu, die über den Einfluss der UNESCO,<br />

als eigentliche bildungspolitische Instanz, hinausgeht. Mit ihrem Soft-Governance-<br />

Ansatz der thematischen wie regionalen Reviews vermag die OECD ihren Einfluss auf<br />

nationalstaatliche Politik ausspielen (Rinne, Kallo, und Hokka 2004, 457f.).<br />

„The popular concepts of globalisation, information society,<br />

accountability, quality monitoring, quality steering, quality<br />

circle, the market, customers, results, evaluation and social<br />

capital are mediated through complicated sets of actions either<br />

straight from the OECD or via the EU." (ebd., 475)<br />

Die Stärke solcher supranationaler Institutionen begründet sich auf ihren<br />

Einnahmequellen, die sie für Forschung und damit für Agenda-Setting über ihre<br />

Publikationsorgane nutzen können (ebd., 476). Ihre zentrale Position beruht auf ihrer<br />

extensiven Kontrolle an Bildungsinformationen, die sie entlang selbst gesetzter<br />

bildungspolitischer, nationaler Indikatoren sammeln und auswerten (ebd., 456).<br />

In welchem Ausmaß die instrumentellen Einflüsse der IOs in nationalstaatliche<br />

Bildungspolitik übersetzt werden, hängt von nationalen transformative capacities ab -<br />

vor allem von den zentralen Veto-Spielern, die Reformen unterstützen oder behindern<br />

können, und den historischen, nationalen Bildungsidealen, die in der Kontinuität oder<br />

im Widerspruch zum weltkulturellen Mainstream stehen können. Je mehr Veto-<br />

Spieler im politischen Entscheidungsprozess beteiligt sind, desto schwieriger wird die<br />

Durchsetzung international empfohlener Reformen und desto kongruenter sollten die<br />

nationalen Bildungsideale mit denen der IOs sein. Glückt dieses Zusammenspiel auf<br />

breiter Front, steht das Reformprojekt auf erfolgreichen Füßen. Ein Durchregieren der<br />

IOs bis hinunter zu den Niederungen der Lernenden ist von daher nur bedingt möglich<br />

(Leuze u. a. 2008, 4). Im Gegenteil: Der Einfluss der Veto-Spieler ist stärker als der<br />

Einfluss der IO-Governance, auch wenn die globale Harmonisierung der<br />

Bildungsstrategien über internationale Akteure immer weiter voranschreitet. Die<br />

Internationalisierung der Bildungspolitik ersetzt nicht nationale Aktivitäten, sondern<br />

passt diese aneinander an. Insofern haben IOs großen Einfluss auf die policy in<br />

Nationalstaaten, weniger auf die konkrete Umsetzung der Bildungspolitik (Alexander<br />

K. Nagel und Knodel 2009).<br />

Wie sich aber Agenda-Setting und ein weltkulturelles, bildungspolitisches Verständnis<br />

in bildungspolitischer Rhetorik nationaler Akteure konkret ausdrücken kann, lässt sich

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