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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 27<br />

andocken können. Sofern man eine entsprechende Infrastruktur vorfindet, ist der<br />

physikalische Ort theoretisch gleichgültig. Wem diese Teilhabe an den<br />

technologischen Netzwerken verwehrt bleibt, ist marginalisiert: Menschen,<br />

Institutionen und Orte (Stalder 2006, 147f.).<br />

2. Clustering in Knoten und Verteiler: Unterschiedliche Netzwerke haben<br />

unterschiedliche zentrale materielle Orte, die eine gewisse Grösse erfordern, um<br />

die Feinheiten dieser fortgeschrittenen Prozesse im space of flows wahrnehmen<br />

und aufgreifen zu können (ebd., 148). Um z.B. als Ort für ein Finanzzentrum<br />

wirken zu können, bedarf es eines komplexen Backends am Ort - inklusive einer<br />

sozialen Kohäsion der intellektuellen Eliten (ebd., 149).<br />

3. Für die Elitenbildung wiederum ist eine bestimmte räumliche Verteilung und<br />

spezifische räumliche Formation erforderlich. Dies wird infrastrukturell z.B. über<br />

den Mietenspiegel oder geschlossene Wohnbezirke oder Sicherheitsdienste gelöst.<br />

Zum anderen verbinden Lounges an den Mobilitätsstätten (Flughafen, Bahnhöfe),<br />

Konferenzzentren, Hotelketten, Clubs und Limousinen die Knoten als Brücken<br />

miteinander. Und da zentrale Schulen die globale, intellektuelle Kultur ausbilden,<br />

sind die Codes zumindest im rein kapitalistischen Segment gleich gesetzt (ebd.,<br />

149f.; zu Elitenetzwerken und Machtfeldern i.S. von Bourdieu siehe auch: Gulas<br />

2007, 77ff.).<br />

Stalder führt diese Punkte in einer Definition des space of flows zusammen:<br />

„The space of flows is the infrastructure of high-speed, high-<br />

volume, high-precision communication and transportation, spanning<br />

the globe but clustered in specific places based on their ability to<br />

provide the resources relevant to advancing the networks' particular<br />

programs. Through this infrastructure, elites produce and process<br />

vast amounts of information based on which decisions are made.“<br />

(ebd., 150)<br />

Heute allerdings steht der space of flows nicht mehr nur den herrschenden Eliten zur<br />

Verfügung - auch soziale Bewegungen nutzen diesen für ihre Netzwerke. Der space of<br />

flows setzt auf dem space of places auf, wenn dieser Landungspunkte bereitstellt - und<br />

mit dem World Wide Web haben sich diese potenziert. Über diese Verbindungen<br />

können Menschen den space of flows betreten, ohne ihren space of place verlassen zu<br />

müssen. Beziehungsweise zeichnet sich bereits ab, wie über die mobilen Endgeräte<br />

neue räumliche Praktiken entwickelt werden, in dem der space of flows spontan und in<br />

selbst gesetzten Rhythmen zur Koordination der beteiligten Personen genutzt wird und<br />

eine weitere Raum-Zeit-Kompression eintritt. Innerhalb von zwei Dekaden hat der<br />

space of flows fast jeden Lebensteil theoretisch erreicht - weltweit (ebd., 151). Aber mit<br />

unterschiedlicher Gewichtung der zugänglichen Netzwerke, je nach der am space of<br />

places vorherrschenden elitären Infrastruktur, die sich zusehends über dezentrale

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