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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 269<br />

internationale, bildungspolitische Durchbruch gelang (1996: „Europäische Jahr des<br />

Lebensbegleitenden Lernens“). Das „window of opportunity“ öffnete sich erst, als das<br />

Problem der Wissensgesellschaft mit dem politischen Einfluss der IOs und einem<br />

neoliberalen policy-Verständnis zusammentraf (Jakobi 2009, 15ff.). So kann am<br />

Beispiel des europäischen Qualifikationsrahmens eindrucksvoll nachvollzogen werden,<br />

wie die bildungspolitischen Vorstellungen von OECD, UNESCO, EU, Weltbank und<br />

ILO beim Thema LLL ineinandergreifen und über verschiedene Governance-<br />

Instrumente auf nationalstaatliche Reformen einwirken (ebd., 22f.).<br />

„A dense network of activities has been formed, and a consensus has<br />

grown not only that lifelong learning is important, but also that it<br />

is integral part of education policy. In that sense, lifelong<br />

learning has developed into a norm in education policy making; it is<br />

nearly universally acknowledge [sic!] and institutionalized as a<br />

common element of nowadays education policy.“ (ebd., 23)<br />

Dieser Diffusionsmechanismus stoppt allerdings nicht an den europäischen Grenzen,<br />

sondern führt über verschiedene Initiativen weltkultureller Organisationen und die<br />

nationalstaatliche Imitation vermeintlich erfolgreicher Modelle zu einer globalen<br />

Konvergenz. Wie solche Prozesse konkret verlaufen, kann entlang einiger Beispiele<br />

angedeutet werden (vgl. dazu auch Lenhart 2007):<br />

• So hatte z.B. in den 1970er Jahren die UNESCO zur vergleichenden Darstellung<br />

internationaler Bildungsdaten die Gliederung des amerikanischen Schulsystems als<br />

deskriptives Modell herangezogen. Es vergingen nur wenige Jahrzehnte, bis die<br />

meisten Länder weltweit ihr Schulsystem nach diesem Schema systematisiert hatten<br />

(Holzer und Kuchler 2007, 79).<br />

• Eine ähnliche Entwicklung lässt sich durch die statistischen Erhebungen der OECD<br />

zum PISA-Vergleich beobachten: Ein einheitliches System der Orientierung am<br />

messbaren Output von Bildungserfolgen schwappt über die Welt (ebd.). Das<br />

„Programme for International Student Assessment“ (PISA) untersucht 15-jährige<br />

SchülerInnen, inwiefern sie über die Fähigkeiten und Kenntnisse zur Teilhabe an<br />

der Gesellschaft verfügen und damit den gesetzten Normen entsprechen. Beteiligten<br />

sich im Jahre 2000 43 Länder an dem Vergleich, ist die Zahl bis 2009/10 auf 66<br />

angestiegen - davon sind 36 Staaten kein OECD-Mitglied.<br />

• Vergleichbar die Entwicklung der Bologna-Reformen, die -von der EU gefördert-<br />

eine „European Higher Education Area“ schaffen soll. An diesem Prozess beteiligen<br />

sich derzeit 47 europäische Staaten -darunter Armenien, Aserbaidschan und<br />

Türkei-, aber auch die Universität von Melbourne hat sich dieser Entwicklung<br />

angeschlossen (Alexander-Kenneth Nagel, Martens, und Windzio 2010, 4).<br />

Ursprünglich von einflussreichen Staaten initiiert, um interne Widerstände gegen<br />

eine bestimmte Bildungspolitik zu umgehen, zeigen PISA und Bologna

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