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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 266<br />

Master, Kompetenzmodelle o.ä.) durch und diffundieren über offene, unverbindliche<br />

Beratungs- und Unterstützungsangebote seitens internationaler Organisationen und<br />

über die Imitation offensichtlich erfolgreicher Modelle in die gesamte Weltgesellschaft<br />

(Holzer und Kuchler 2007, 79). Insofern sind IOs nicht nur Schlüsselfiguren für die<br />

Global Governance, sondern auch effektive Agenten der Politikverbreitung (Jakobi<br />

2009, 12).<br />

Dieser deterministischen Sichtweise stehen „kulturelle Bedeutungswelten“ gegenüber,<br />

die vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Erfahrungen mit sozio-historischen<br />

Ordnungen und deren Wandlungsprozessen „soziales Handeln bzw.<br />

institutionengeschichtlich bedeutsame Entscheidungen vorzeichnen“ (Schriewer 2007,<br />

14f.). In dieser Sichtweise bleibt der konkreten Ausgestaltung harmonisierender<br />

weltkultureller Tendenzen ein Spielraum, der sich aus der sozialen Geschichte des<br />

nationalstaatlichen Gebildes speist.<br />

Bei der Analyse, welche nationalen Faktoren die durch IOs initiierte Transformation<br />

staatlicher Handlungspraktiken beeinflussen, kann dabei zwischen zwei Ansätzen<br />

unterschieden werden (Alexander-Kenneth Nagel, Martens, und Windzio 2010):<br />

• In der rationalistischen Perspektive verfügen die Akteure innerhalb eines<br />

institutionalisierten Rahmens über Gestaltungsmacht. Vor allem in föderalen<br />

Strukturen können Veto-Spieler und -Punkte als institutionelle Modifikatoren die<br />

Transformationsprozesse beeinflussen (ebd., S.13; siehe auch Leuze u. a. 2008,<br />

11ff.).<br />

• Dagegen fokussiert der konstruktivistische Ansatz auf Ideen, Normen und<br />

Identitäten als zentrale Triebkraft des Wandels. Hier sind länderspezifische<br />

Vorstellungen von unterschiedlichen Glaubensprinzipien geprägt, die die<br />

potenzielle Wandlungsfähigkeit eines Landes markieren (ebd., 14f.).<br />

Bei beiden Ansätzen eröffnen IOs vorab über ihre Governance-Instrumente ein<br />

Kommunikations- und Interaktionsfeld zwischen den Ländern, das konvergierend<br />

wirkt. Nagel et al. argumentieren, dass der globale Anpassungsdruck dann ansteigt, je<br />

weniger das nationale System mit der seitens der IO geforderten Gestaltung<br />

übereinstimmt - sofern die eigenen ideellen Vorstellungen nicht völlig inkompatibel<br />

sind zur harmonisierten Weltkultur (Alexander-Kenneth Nagel, Martens, und Windzio<br />

2010, 18). Allerdings steigt der Reformwille der Regierungen proportional zur<br />

Übereinstimmung der internationalen Bildungsideen zu den eigenen prinzipiellen<br />

Glaubenssätzen. Die Anpassung wird dann schnell vollzogen, wenn die Kosten als<br />

minimal erachtet werden (Joachim, Reinalda, und Verbeek 2008b, 184; Leuze u. a.<br />

2008, 20).<br />

In der Konsequenz sind die politischen Wirkmechanismen, wie sich internationale<br />

Normen nationalstaatlich verfestigen (lassen), von den IOs nur bedingt zu steuern. Sie<br />

reagieren je nach Nationalstaat, Widerstand und Sujet unterschiedlich (vgl. Abbildung

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