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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 261<br />

NGOs Maßnahmen zur Realisierung gemeinsamer Zielvorstellungen im Sinne<br />

einer Private Governance (z.B. ICANN oder ISO).<br />

Der intentionale Gestaltungsanspruch lässt Governance zu einer „politisch<br />

gewendete[n] Theorie sozialer Ordnung“ mutieren (Schimank 2007, 233), die v.a. im<br />

europäischen Raum diskutiert wird und sich im Global Governance-Diskurs der<br />

OECD-Welt niederschlägt (Filzmaier u. a. 2006, 297). Dabei lässt sich der Erfolg des<br />

Global Governance-Konzeptes auf die unterschiedliche Interpretation seines<br />

normativen Gehalts zurückführen: Zum einen in der neoliberalen Variante, in der die<br />

internationalen Problemlagen weniger in der Globalisierung, sondern eher in einem zu<br />

starken Staatsinterventionismus gesehen werden - diese VertreterInnen folgern aus<br />

dem Konzept, den staatlichen Protektionismus abzubauen. Zum anderen in einer<br />

sozialdemokratischen Variante, in der das Global Governance-Konzept den Versuch<br />

darstellt, eine dritte Phase weltwirtschaftlicher Ordnungspolitik aufzubauen, indem<br />

dem wirtschaftspolitischen Neoliberalismus das Reformprogramm einer<br />

supranationalen Ordnungspolitik entgegengestellt wird (Behrens 2007, 109f.). Hier<br />

geht es<br />

„(...) um die Wiedereinbettung internationaler<br />

Wirtschaftsaktivitäten in ein sozial- und umweltverträgliches<br />

Ordnungssystem internationaler Politik im Mehrebenensystem<br />

politischer Entscheidungsprozesse unter Einbeziehung staatlicher wie<br />

nichtsstaatlicher Akteure.“ (ebd., 108)<br />

Als politikwissenschaftlich populärer Begriff setzte sich Global Governance erst nach<br />

deren sozialdemokratischer Wendung hin zur Handlungspolitik als Reformprojekt<br />

durch. Auf Initiative von Willy Brandt wurde 1991 die „Commission on Global<br />

Governance“ (CGG) unter dem Dach der UNO ins Leben gerufen. Deren 1995<br />

veröffentlichter Abschlussbericht mit dem Titel „Global Neighbourhood“, bezieht sich<br />

v.a. auf die internationale Ebene und betont die Notwendigkeit gemeinsamer Werte für<br />

die Weltgemeinschaft ohne Errichtung einer Weltregierung, weil nur so die Global<br />

Governance funktionieren könne (ebd., 110f.). Gleichzeitig definiert und verändert sich<br />

das strukturbildende Muster dieser Ordnungsbildung durch die Handlungen der<br />

spezifischen Akteurkonstellation. Regionale Organisationen gewinnen in dieser<br />

Perspektive an Bedeutung - eine Vielzahl an Akteuren generiert die politischen<br />

Handlungsmuster auch auf der internationalen Bühne.<br />

In diesem Spannungsverhältnis zwischen globalen Normen und multiplen<br />

Akteursebenen ist auch die Educational Governance-Forschung einzuordnen. Sie<br />

untersucht, welche konkreten bildungspolitischen Maßnahmen in einzelnen Ländern<br />

oder Bildungsstandorten umgesetzt wurden und wie sich das vorherrschende<br />

Governance-Regime veränderte. Ausgangspunkt sind die wachsenden Aktivitäten von<br />

internationalen Organisationen (UNESCO, OECD, ILO usw.) und die zunehmende

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