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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 26<br />

Da soziale Handlungen nur dann zwischen Menschen geteilt werden können, wenn sie<br />

sich im selben Raum befinden, gehören Raum und Zeit zusammen (ebd., 144).<br />

Zentraler Charakterzug der Modernität ist die Ausdehnung von Raum und Zeit für die<br />

Produktionsbedingungen, die schließlich in einer „Zeit-Raum-Kompression“ (nach<br />

David Harvey) münden (ebd., 146).<br />

„Harveys Kernthese ist, daß dieser Drang nach kontinuierlicher<br />

zeitlicher Beschleunigung des Kapitalumlaufes oder nach einer „Zeit-<br />

Raum-Kompression“ zugleich auch die Produktion von Raum und<br />

räumlichen Konfigurationen voraussetzt. Nur durch die Bereitstellung<br />

relativ unbeweglicher Transport-, Kommunikations- und regulativ-<br />

institutioneller Infrastrukturen, d.h. gleichsam einer „zweiten<br />

Natur“ sozial hervorgebrachter Konfigurationen territorialer<br />

Organisation, kann diese beschleunigte Zirkulation von Gütern durch<br />

den Raum erreicht werden. Daher ist, wie Harvey (1985: 145) bemerkt,<br />

räumliche Organisation notwendigerweise die Grundvoraussetzung<br />

dafür, den Raum zu überwinden.“ (Brenner 1997, 9f.).<br />

Nach Castells schlägt aber jeder Kompressionsprozess irgendwann ins Negative um (zu<br />

wenig Raum, zu wenig Zeit) und dann bedarf es eines qualitativ neuen Typus von<br />

Raum und Zeit. Mit dem Beginn der Krise des Industrialismus seit den 1980er Jahren<br />

restrukturierten sich die kapitalistischen Produktionsströme mittels der<br />

Transformation des Raumes durch die Informations- und Kommunikationstechnologien.<br />

Den sozialen Akteuren ermöglichen diese neuen Flows, Zeit miteinander<br />

zu teilen an verschiedenen Orten. In der kapitalistischen Logik versucht man aus<br />

diesem Umstand Vorteile zu schlagen, indem eine weitere „Zeit-Raum-Kompression“<br />

vorgenommen wird und zu 24/7 10 -Produktions- wie Distributionskanälen führt. Der<br />

geteilte Raum ist jetzt primär der space of flows, der als herrschende räumliche Logik<br />

auch den space of places verändert (ebd., 145).<br />

„Der Raum der Ströme ist die materielle Organisation von Formen<br />

gesellschaftlicher Praxis, die eine gemeinsame Zeit haben, soweit<br />

sie durch Ströme funktionieren. Unter Strömen verstehe ich<br />

zweckgerichtete, repetitive, programmierbare Sequenzen des<br />

Austauschs und der Interaktion zwischen physisch unverbundenen<br />

Positionen, die soziale Akteure innerhalb der wirtschaftlichen,<br />

politischen und symbolischen Strukturen der Gesellschaft einnehmen.“<br />

(Castells 2001a, 1:467)<br />

Castells unterscheidet 3 Dimensionen, die den space of flows charakterisieren:<br />

1. Eine Umgebung mit einer neuen, räumlichen Logik hat sich etabliert: Um am<br />

space of flows teilhaben zu können, muss man haptisch an der Infrastruktur<br />

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