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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h me n f ü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 258<br />

Regierungs- wie Nichtregierungsorganisationen seit Mitte der 1970er Jahre von ca.<br />

3000 auf über 20.000 im Jahre 2002 an (Hauchler, Messner, und Nuscheler 2003, 37)<br />

- und ihr Einfluss auf die politische Gestaltung stieg entsprechend. Vor allem in den<br />

internationalen Organisationen (IOs) kulminieren die politischen Handlungsfelder der<br />

verschiedenen Akteure der Weltgesellschaft. Dabei lassen sich bei der Analyse der<br />

weltpolitischen Aktivitäten drei verschiedene wissenschaftliche Ansätze unterscheiden,<br />

wie die Funktionen von IOs grundsätzlich einzuschätzen sind (Filzmaier u. a. 2006,<br />

289f.):<br />

• Aus Sicht der (neo-)realistischen Theorie sind IOs „Instrumente oder Rahmen<br />

(„Arenen“) staatlicher Diplomatie, d.h. sie dienen Staaten primär zur Durchsetzung<br />

ihrer eigenen Interessen.“ (ebd., 289f.)<br />

• Aus institutionalistischer Sicht sind IOs eigenständige Akteure, „die die Struktur<br />

des internationalen Systems über die Verminderung grundlegender Unsicherheiten<br />

maßgeblich beeinflussen.“ (ebd., 290)<br />

• Aus Sicht internationaler Regime-Anhänger (der neoliberalen Variante des<br />

Institutionalismus) sind IOs „Teile eines Netzwerks an zwischenstaatlicher<br />

Kooperation in und durch problemfeldbezogene internationale Institutionen, die<br />

sich durch gemeinsame Prinzipien, Normen und Verhaltensregeln auszeichnen und<br />

dadurch bei den Mitgliedern auch Normen usw. durchsetzen können.“ (ebd., 290)<br />

Allen Ansätzen gemeinsam ist die wachsende Bedeutung der IOs, die in ihrer<br />

strukturellen Funktion als Vorstufe zur Global Governance verschiedene<br />

Problemfelder zu vergegenwärtigen hat (ebd., 297). So sind IOs einerseits selbst nur<br />

bedingt demokratisch legitimiert; andererseits erfahren sie durch die Vielzahl an<br />

international tätigen NGOs ein demokratisierendes Korrektiv, das gleichwohl nicht der<br />

nationalstaatlichen Herrschaftsform entspringt. Zudem sind die Machtverhältnisse auf<br />

der Weltbühne extrem asymmetrisch verteilt.<br />

Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden zunächst der Governance-Ansatz dargelegt<br />

werden, um die vielschichtigen politischen Ebenen auch in der Bildungspolitik<br />

einordnen zu können. Anschließend wird untersucht, welchen Einfluss IOs auf die<br />

globale kulturelle Hegemonie haben und wie sich neue Themen in Politik übersetzen.<br />

Dann werden konkrete globale Bildungsinitiativen und deren zentrale Keyplayer<br />

analysiert, um in der Folge den Einfluss der Zivilgesellschaft auf die Bildungspolitik<br />

einschätzen zu können. Da dem technologischen Zugang nach Ansicht der Expertinnen<br />

eine entscheidende Rolle zukommt als bildungspolitische Maßnahme, werden noch die<br />

verschiedenen Ebenen des Digital Divides in den Blick genommen und die<br />

zivilgesellschaftlichen Potenziale eruiert, auf eine Umverteilung aktiv hinzuwirken.<br />

Abschließend wird der bildungspolitische Rahmen für die Gestaltung der<br />

Netzwerkgesellschaft zusammengeführt, so dass im folgenden Kapitel die erzielten<br />

RTD-Ergebnisse in diesem Kontext eine kritische Interpretation erfahren können.

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