Anja Christine Wagner | UEBERflow

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07.03.2013 Aufrufe

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 257 5 BILDUNGSPOLITISCHER RAHMEN FÜR DIE RTD- ERGEBNISSE Internationale Bildungsaspekte werden von wenigen Forscher/innen in verschiedenen Disziplinen verhandelt (Singh, Kenway, und Apple 2007). Neben vergleichenden Studien der empirischen Bildungsforschung können u.a. die internationale Pädagogik bzw. die Ansätze zum globalen Lernen, die internationale Bildungspolitik und die Bildungspolitik in Entwicklungsländern unterschieden werden (Phillips und Schweisfurth 2006). Im Kontext dieser, auf die globale Netzwerkgesellschaft fokussierten Arbeit wird das Augenmerk auf die internationale Bildungspolitik zu werfen sein, um ihren Beitrag zur Unterstützung der individuellen Netz- wie kollektiven Netzwerk-Kompetenz einschätzen und die oben angeführten Ergebnisse der Real-Time-Delphi-Studie einordnen zu können. Auf deren Basis lassen sich dann ggf. alternative Szenarien für globale bildungspolitische Maßnahmen in der Netzwerkgesellschaft entwerfen. 5.1 INTERNATIONALE BILDUNGSPOLITIK Das Weltsystem nach dem bipolaren Zeitalter ist gekennzeichnet durch eine Epoche der ökonomischen Globalisierung, der zivilisierten Weltpolitik und universalen kulturellen Werte einerseits, die auf der anderen Seite von fragmentierenden Strömungen und Gegenreaktionen bekämpft werden (Bemerburg und Niederbacher 2007, 8). In den Sozialwissenschaften hat sich dafür weitgehend der Begriff der „Weltgesellschaft“ als differenzierte „verwobene Gesamtgesellschaft“ durchgesetzt, da sich die Analyse nicht mehr auf nationalstaatliche „Gesellschaften“ reduzieren lässt (Prisching 2007, 20). „Es geht nicht mehr um den intensiveren Kontakt sozialer Einheiten, sondern um ein als Einheit gedachtes weltweites soziales System: eine zusammenhängende Figuration; einen neuen Prozess der Erzeugung, Erweiterung und Verfestigung eines global-holistischen Gebildes; eine Intensivierung der sozialen Kontakte zwischen Menschen, Gruppen und Völkern, die sich dem nähert, was man bislang als Spezifikum einer "Gesellschaft" aufgefasst hat.“ (ebd.) Das Lokale wird nur noch im Rückgriff auf die Globalisierung verständlich (ebd., 20f.), während gleichzeitig die Globalisierung eine „Internationalisierung der Problembearbeitung“ (Filzmaier u. a. 2006, 275) herbeiführt. Internationale Organisationen, vernetzte internationale Regime und eine internationale Zivilgesellschaft, die sich über eine Vielzahl an NGOs global Gehör verschaffen, sind neue Akteure der weltpolitischen Bühne (ebd.). So stieg z.B. die Anzahl internationaler

© a c w Bi ld u n g s p o l it i s c h e r R a h m e n fü r d i e RT D - E rg e b n i s s e 257<br />

5 BILDUNGSPOLITISCHER RAHMEN FÜR DIE RTD-<br />

ERGEBNISSE<br />

Internationale Bildungsaspekte werden von wenigen Forscher/innen in verschiedenen<br />

Disziplinen verhandelt (Singh, Kenway, und Apple 2007). Neben vergleichenden<br />

Studien der empirischen Bildungsforschung können u.a. die internationale Pädagogik<br />

bzw. die Ansätze zum globalen Lernen, die internationale Bildungspolitik und die<br />

Bildungspolitik in Entwicklungsländern unterschieden werden (Phillips und<br />

Schweisfurth 2006). Im Kontext dieser, auf die globale Netzwerkgesellschaft<br />

fokussierten Arbeit wird das Augenmerk auf die internationale Bildungspolitik zu<br />

werfen sein, um ihren Beitrag zur Unterstützung der individuellen Netz- wie<br />

kollektiven Netzwerk-Kompetenz einschätzen und die oben angeführten Ergebnisse<br />

der Real-Time-Delphi-Studie einordnen zu können. Auf deren Basis lassen sich dann<br />

ggf. alternative Szenarien für globale bildungspolitische Maßnahmen in der<br />

Netzwerkgesellschaft entwerfen.<br />

5.1 INTERNATIONALE BILDUNGSPOLITIK<br />

Das Weltsystem nach dem bipolaren Zeitalter ist gekennzeichnet durch eine Epoche<br />

der ökonomischen Globalisierung, der zivilisierten Weltpolitik und universalen<br />

kulturellen Werte einerseits, die auf der anderen Seite von fragmentierenden<br />

Strömungen und Gegenreaktionen bekämpft werden (Bemerburg und Niederbacher<br />

2007, 8). In den Sozialwissenschaften hat sich dafür weitgehend der Begriff der<br />

„Weltgesellschaft“ als differenzierte „verwobene Gesamtgesellschaft“ durchgesetzt, da<br />

sich die Analyse nicht mehr auf nationalstaatliche „Gesellschaften“ reduzieren lässt<br />

(Prisching 2007, 20).<br />

„Es geht nicht mehr um den intensiveren Kontakt sozialer Einheiten,<br />

sondern um ein als Einheit gedachtes weltweites soziales System:<br />

eine zusammenhängende Figuration; einen neuen Prozess der Erzeugung,<br />

Erweiterung und Verfestigung eines global-holistischen Gebildes;<br />

eine Intensivierung der sozialen Kontakte zwischen Menschen, Gruppen<br />

und Völkern, die sich dem nähert, was man bislang als Spezifikum<br />

einer "Gesellschaft" aufgefasst hat.“ (ebd.)<br />

Das Lokale wird nur noch im Rückgriff auf die Globalisierung verständlich (ebd., 20f.),<br />

während gleichzeitig die Globalisierung eine „Internationalisierung der<br />

Problembearbeitung“ (Filzmaier u. a. 2006, 275) herbeiführt. Internationale<br />

Organisationen, vernetzte internationale Regime und eine internationale<br />

Zivilgesellschaft, die sich über eine Vielzahl an NGOs global Gehör verschaffen, sind<br />

neue Akteure der weltpolitischen Bühne (ebd.). So stieg z.B. die Anzahl internationaler

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