Anja Christine Wagner | UEBERflow

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07.03.2013 Aufrufe

© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 254 verläuft allerdings asynchron - je nach den regionalen Bedingungen am space of places. Angesichts realer sozio-politischer wie sozio-kultureller Machtverhältnisse vor Ort wird diese gesamte Entwicklung von den Expertinnen sehr kritisch eingeschätzt. 4.4 BILDUNGSPOLITISCHES RESÜMEE DER RTD-STUDIE Im Ergebnis offenbart die Expertinnen-Befragung, dass sich erst im Zusammenspiel verschiedener bildungspolitischer Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen die einzelnen Flow-Kategorien fördern lassen. Staatliche top-down-Politik kann Rahmenbedingungen fördern und Strukturen außerhalb ihres Einflussbereiches unterstützen, die der Ausbildung erforderlicher Fähigkeiten für das Leitbild 2020 zuträglich sind. Vor allem in den bottom-up-Funktionen sozialer Vernetzungsformen steckt ein großes Potenzial, eine transkulturelle Netz-Kompetenz aufzubauen. Sofern die staatlichen Akteure auf nationaler wie internationaler Ebene für den technologischen Zugang und die Chancengleichheit sorgen, können informellere Zusammenhänge die übrigen Maßnahmen vorantreiben. Alternativ wirken ökonomische Akteure über die mobile Infrastruktur als bildungspolitische Kraft, da sich über deren Vernetzungspotenziale auch weitere bildungspolitisch wirkende Mechanismen anstossen lassen. Zivilgesellschaftliche Momente und soziales Lernen führen bereits zu einer besseren Chancengleichheit und bieten Alternativen für ein restrukturiertes Bildungssystem auf globalem Niveau - auch ggf. über ein internationales Mentorenprogramm. Für die begleitende Neuordnung der Regulationsinstanzen kann seitens vielfältiger Open-Data-Initiativen (Open Source, Open Access, Open Educational Resources, Open Government etc. pp.) dahingehend gewirkt werden, für mehr Transparenz zu sorgen. Den klassischen bildungspolitischen Maßnahmen des Staates -mehr Geld für Bildungsausgaben und die Forschung- wird seitens der Expertinnen eine nachrangige Bedeutung zugesprochen. Dem bildungspolitischen Potenzial, sich im öffentlichen Diskurs über die Maßnahmen zu verständigen, steht das Panel eher skeptisch gegenüber - ggf. könnte auch hier der Impuls von nicht-staatlichen Initiativen ausgehen. Staatliche bildungspolitische Interventionsmöglichkeiten sind im Zeitalter der Netzwerkgesellschaft sehr begrenzt. Hier einzig auf tradierte (hoch-)schulpolitische Aktivitäten einzuwirken und dabei v.a. auf der wissenschaftlichen ExpertInnen- Meinung westlicher Forscher/innen aufzubauen, ignoriert die interkulturellen Unterschiede und bildungspolitischen Beiträge, die seitens anderer Akteure geleistet werden (können) - wie z.B. aus der Zivilgesellschaft und aus dem (kapitalistischen) Impuls diverser Technologiefirmen. Zwar müsste die tatsächliche sozio-kulturelle Mediennutzung und Web 2.0-Durchdringung der Expertinnen-Herkunftsregionen in die Analyse mit einbezogen werden, da diese Kultur die konkreten regionalen Kulturen am space of places und damit auch die Wertemuster der beteiligten Expertinnen

© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 255 verändert (siehe Kap. 3.3.3). Angesichts fehlender, konkreter Indizes, der Rahmenbedingungen und einer kleinen Grundgesamtheit muss an dieser Stelle darauf verzichtet werden. Auf der Basis der vorliegenden, eindeutigen Reihenfolge möglicher bildungspolitischer Maßnahmen und identifizierter Akteure lässt sich zum heutigen Zeitpunkt feststellen: Eine stärkere (globale) Vernetzung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, Communities und Netzwerken aus (inter-)nationalen Mitteln zu fördern, um eine individualisierte, persönlich verantwortete Vernetzung auf globalem Niveau zu ermöglichen und die kreativen Potenziale der gesamten Menschheit zu heben, ist Kennzeichen einer modernen Bildungspolitik. Die (inter-)nationalen Aktivitäten in diese Richtung zu treiben wird Aufgabe verschiedener Vernetzungsformen der Zivilgesellschaft sein. Um diese aus dem Panel abgeleiteten bildungspolitischen Anforderungen mit der internationalen bildungspolitischen Realität abgleichen zu können, sollen nunmehr die bildungspolitischen Rahmenbedingungen in den Blick genommen werden. Vor diesem Hintergrund lassen sich dann die erzielten qualitativen Ergebnisse aus der Expertinnen-Befragung abschließend einordnen.

© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 254<br />

verläuft allerdings asynchron - je nach den regionalen Bedingungen am space of<br />

places. Angesichts realer sozio-politischer wie sozio-kultureller Machtverhältnisse vor<br />

Ort wird diese gesamte Entwicklung von den Expertinnen sehr kritisch eingeschätzt.<br />

4.4 BILDUNGSPOLITISCHES RESÜMEE DER RTD-STUDIE<br />

Im Ergebnis offenbart die Expertinnen-Befragung, dass sich erst im Zusammenspiel<br />

verschiedener bildungspolitischer Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen die<br />

einzelnen Flow-Kategorien fördern lassen. Staatliche top-down-Politik kann<br />

Rahmenbedingungen fördern und Strukturen außerhalb ihres Einflussbereiches<br />

unterstützen, die der Ausbildung erforderlicher Fähigkeiten für das Leitbild 2020<br />

zuträglich sind. Vor allem in den bottom-up-Funktionen sozialer Vernetzungsformen<br />

steckt ein großes Potenzial, eine transkulturelle Netz-Kompetenz aufzubauen.<br />

Sofern die staatlichen Akteure auf nationaler wie internationaler Ebene für den<br />

technologischen Zugang und die Chancengleichheit sorgen, können informellere<br />

Zusammenhänge die übrigen Maßnahmen vorantreiben. Alternativ wirken<br />

ökonomische Akteure über die mobile Infrastruktur als bildungspolitische Kraft, da<br />

sich über deren Vernetzungspotenziale auch weitere bildungspolitisch wirkende<br />

Mechanismen anstossen lassen. Zivilgesellschaftliche Momente und soziales Lernen<br />

führen bereits zu einer besseren Chancengleichheit und bieten Alternativen für ein<br />

restrukturiertes Bildungssystem auf globalem Niveau - auch ggf. über ein<br />

internationales Mentorenprogramm. Für die begleitende Neuordnung der<br />

Regulationsinstanzen kann seitens vielfältiger Open-Data-Initiativen (Open Source,<br />

Open Access, Open Educational Resources, Open Government etc. pp.) dahingehend<br />

gewirkt werden, für mehr Transparenz zu sorgen. Den klassischen bildungspolitischen<br />

Maßnahmen des Staates -mehr Geld für Bildungsausgaben und die Forschung- wird<br />

seitens der Expertinnen eine nachrangige Bedeutung zugesprochen. Dem<br />

bildungspolitischen Potenzial, sich im öffentlichen Diskurs über die Maßnahmen zu<br />

verständigen, steht das Panel eher skeptisch gegenüber - ggf. könnte auch hier der<br />

Impuls von nicht-staatlichen Initiativen ausgehen.<br />

Staatliche bildungspolitische Interventionsmöglichkeiten sind im Zeitalter der<br />

Netzwerkgesellschaft sehr begrenzt. Hier einzig auf tradierte (hoch-)schulpolitische<br />

Aktivitäten einzuwirken und dabei v.a. auf der wissenschaftlichen ExpertInnen-<br />

Meinung westlicher Forscher/innen aufzubauen, ignoriert die interkulturellen<br />

Unterschiede und bildungspolitischen Beiträge, die seitens anderer Akteure geleistet<br />

werden (können) - wie z.B. aus der Zivilgesellschaft und aus dem (kapitalistischen)<br />

Impuls diverser Technologiefirmen. Zwar müsste die tatsächliche sozio-kulturelle<br />

Mediennutzung und Web 2.0-Durchdringung der Expertinnen-Herkunftsregionen in<br />

die Analyse mit einbezogen werden, da diese Kultur die konkreten regionalen Kulturen<br />

am space of places und damit auch die Wertemuster der beteiligten Expertinnen

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