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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e r n e n i n d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 24<br />

Der Medienwissenschaftler Felix Stalder hat sich derer angenommen und eine<br />

Kategorisierung der Castell'schen Forschungen vorgenommen. Demnach beruht die<br />

Netzwerktheorie auf vier zentralen Annahmen:<br />

1. Informationalismus und Netzwerke stellen zwei Ebenen desselben empirischen<br />

Flow-Phänomens dar: zum einen die technologische und zum anderen die<br />

morphologische Ebene. Das Verhältnis der beiden Ebenen ist das von positiven<br />

Feedbackschleifen, weniger von kausaler Abhängigkeit und führt zu einem<br />

Zuwachs der menschlichen Leistungsfähigkeit durch diese Informationsprozesse<br />

(ebd., 186).<br />

2. Räumlich verändert die Netzwerklogik die Verortung, indem ein space of flows<br />

-oder „Raum der Ströme“- fragmentierte und diskontinuierliche Oberflächen<br />

entstehen lässt mit einer nonlinearen Organisation (ebd., 187). Koordiniert werden<br />

diese Aktivitäten sowohl auf globaler wie lokaler Ebene durch den elektronischen<br />

Informationsfluss, der die gleichzeitig zentralisierten wie dezentralisierten<br />

Prozesse flexibel managt (ebd., 185).<br />

3. Ein gemeinsames Projekt ist die Orientierung bietende, zentrale Achse, um die sich<br />

ein Netzwerk dreht und konstituiert. Durch wertvolle Informationen, die einzelne<br />

Knoten dem Netzwerk hinzufügen, erlangen sie Bedeutung innerhalb des<br />

Netzwerkes. Trägt ein einzelner Knoten nichts bei zum Netzwerk, rekonstituiert<br />

sich das Netzwerk ohne diesen Knoten (ebd., 188).<br />

4. Eine geteilte Kultur der Protokolle und Werte erleichtert die Kommunikation.<br />

Sowohl die Verbundenheit als Möglichkeit der geräuschlosen Kommunikation als<br />

auch die Konsistenz der Zielvorstellungen von Netzwerk und Komponenten sind<br />

Grundeigenschaften, die die Performance des Netzwerkes steigern (ebd., 189).<br />

Als Annäherung an eine aussagekräftigere Definition des Netzwerkes führt Stalder an:<br />

„A network is an enduring pattern of interaction among heterogeneous<br />

actors that define one another (identity). They coordinate<br />

themselves on the basis of common protocols, values, and goals<br />

(process). A network reacts nondeterministically to self-selected<br />

external influences, thus not simply representing the environment<br />

but actively creating it (interdependence). Key properties of a<br />

network are emergent from these processes unfolding over time,<br />

rather than determined by any of its elements (emergence).“ (ebd.,<br />

180)<br />

Netzwerke beruhen also nicht auf einer formalen Organisation, sondern sie<br />

kombinieren auf potentiell universaler Basis verschiedene Knoten, die ein<br />

gemeinsames, partikulares, funktionales Interesse miteinander verbindet. Erst im<br />

„Vollzug seiner Reziprozitätskommunikation“ (Bommes und Tacke 2006, 58) legt das<br />

Netzwerk fest, wer dazugehört und wie seine sachlichen, sozialen und zeitlichen

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