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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 23<br />

führten und in vier verschiedenen Dimensionen sichtbar wurden (Stalder 2006, 43):<br />

1. Internationalisierung der Ökonomie<br />

2. Aufkommen globaler Finanzmärkte<br />

3. Entstehen von Netzwerkunternehmen<br />

4. Individualisierung der Arbeit<br />

Der „Informationalismus“ als neues technologisches Paradigma ist nach Castells v.a.<br />

geprägt durch die Computer- und Gentechnologie (ebd., 28ff.). 9 Beide Technologien<br />

zeichnen sich durch eine Eigendynamik aus, die drei Charakteristika betont:<br />

• Selbstexpansion: Computer helfen z.B. dabei, bessere Computer zu entwickeln<br />

(ebd., 29);<br />

• Rekombination: Aufgrund der Informationsmodule lassen sich vielfältige, neue,<br />

sinnstiftende Einheiten gestalten (ebd., 29);<br />

• Verteilungsflexibilität: Informationen können ihren Aggregatszustand<br />

kontinuierlich verändern, so dass ständige Reorganisationen der Informationsflüsse<br />

und der sozialen Organisationen möglich werden (ebd., 30).<br />

Castells untersucht die Auswirkungen der Technologien auf die Form der sozialen<br />

Organisation und gelangt für die heutige Zeit zu dem Schluss, das Netzwerk sei die<br />

zentrale soziale Organisationsstruktur - nicht im Sinne eines ideologischen<br />

Fortschrittsglaubens, vielmehr werden die sozial bestimmenden, kulturellen Werte im<br />

Wettbewerb kontinuierlich ausgefochten (ebd., 30). Aufgrund der spezifischen<br />

historischen Entwicklungen hat sich dabei eine Netzwerkkultur herausgebildet, die die<br />

sozio-ökonomischen Bedingungen nunmehr dominiert. Ein Netzwerk definiert Castells<br />

als bestehend aus mehreren Knoten, wobei ein Knoten der Punkt sei, „an dem eine<br />

Kurve sich mit sich selbst schneidet“ und in unterschiedlichen Netzwerken je<br />

verschiedene Gestalt annehmen kann (Castells 2001a, 1:528).<br />

Um die je eigene Entwicklungsdynamik der verschiedenen Netzwerke zu skizzieren,<br />

wählt Castells methodisch einen iterativen Prozess, in dem theoretische Annahmen<br />

fortwährend verfeinert werden durch eine Vielzahl an empirischen Case Studies, die<br />

wiederum durch die theoretischen Überlegungen immer wieder in neue Richtungen<br />

gelenkt werden (Stalder 2006, 36). Als eine Konsequenz dieser Vorgehensweise erhebt<br />

Castells nicht den Anspruch, eine abschließende Sozialtheorie vorzulegen, sondern legt<br />

seine idealtypischen, theoretischen Überlegungen als Matrix aus, die Anstoß bieten<br />

sollen, empirisch zu forschen, um eine empirisch gesättigte Matrix entstehen zu lassen<br />

(ebd., 37f.). Vor diesem Hintergrund schimmern die theoretischen<br />

Rahmenbedingungen seiner Forschungen nur dezent durch.<br />

9 Für den Fokus dieser Arbeit sind v.a. die Einflüsse der Computertechnologie relevant. Die konkreten<br />

Auswirkungen der bio-technologischen Revolution auf die Netzwerkgesellschaft bleibt weiteren<br />

Forschungen vorbehalten.

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