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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ko mp e t e n t e s L e rn e n in d e r N e t zw e r k g e s e l l sc h a f t 21<br />

2 KOMPETENTES LERNEN IN DER<br />

NETZWERKGESELLSCHAFT<br />

In welcher Welt leben wir eigentlich? Wie lernen Menschen? Und wie werden sie bald<br />

lernen?<br />

Schauen wir aus dem Fenster auf die Straße, bewegen wir uns in<br />

(Hoch-)Schulgebäuden oder werfen wir einen Blick in die Kinderstuben, so stellen wir<br />

-je nach eigenem Zugang zu den neuen Medien- fest: Irgendetwas verändert sich<br />

gegenwärtig! Wir können es nur schwer deuten, sind irritiert, verharren. Was passiert<br />

mit den Menschen, wenn sie ihre Bildschirme einschalten, die mobilen Endgeräte aus<br />

den Hosentaschen ziehen und mit Stöpseln in den Ohren mit ihren Begleitern<br />

kommunizieren? Der virtuelle Raum legt sich bleiern auf den realen - es existiert kein<br />

abzugrenzender Raum mehr. Immer, dauernd, multipel verbinden sich immer mehr<br />

Menschen über je unterschiedliche Kanäle mit anderen. Sie vernetzen sich<br />

-schwarmgleich- mit mehr oder weniger Intelligenz - aber unübersehbar. Es wird Zeit,<br />

diese Realitäten anzuerkennen und mit Blick auf das Lernen zu untersuchen.<br />

Versuchen wir zu verstehen, was derzeit geschieht, welcher individuellen Fähigkeiten<br />

es bedarf, um die vernetzten Möglichkeiten maximal nutzen zu können, und Konturen<br />

zu erkennen, um innerhalb dieser Grenzen das Potenzial sinnvoll gestalten zu können.<br />

Die zentrale These in diesem Kapitel lautet: In der Netzwerkgesellschaft ist die<br />

Definition des erforderlichen Kompetenzaufbaus nicht von einer bestimmten,<br />

vorzugsweise national begründeten Zielsetzung abzuleiten, sondern es gilt, die<br />

Kompetenz-Potenziale einer bereits vernetzten Menschheit zu heben. Damit diese<br />

selbstbestimmt als soziales Kollektiv auf globaler Ebene wirken kann, bedarf es eines<br />

breiteren Zugangs zur Netzwerkgesellschaft, einiger individueller Basis-Fähigkeiten<br />

und der sozialen Anerkennung kollektiv erarbeiteter Ergebnisse. 8<br />

Zu diesem Zweck sollen zunächst die Rahmenbedingungen der Netzwerkgesellschaft<br />

entlang der Castell'schen Analysen angeführt werden, in denen sich Menschen und<br />

Institutionen, auch Hochschulen, bewegen. In einem weiteren Schritt werden dann<br />

Learning 2.0-Phänomene vor dem Hintergrund des grundsätzlichen pädagogischen<br />

Begriffsinventars und aktueller bildungspolitischer Strömungen als Versuch analysiert,<br />

die globalen Netzwerke zur eigenen und sozio-kulturellen Weiterentwicklung zu<br />

nutzen. In diesem Kapitel gilt es abschließend zu erkunden, welcher Kompetenzen es<br />

bedarf, damit sich Menschen in diesem vernetzten Zeitalter konstruktiv bewegen<br />

können.<br />

8 Dieser These ging ich zusammenfassend auch in einem vor kurzem veröffentlichten Buchbeitrag zu<br />

„Kompetenzentwicklung in vernetzten Kontexten“ nach (<strong>Anja</strong> C. <strong>Wagner</strong> 2011, 50).

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