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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 207<br />

4.1.3 ZWISCHENFAZIT: KONSEQUENZEN AUS DER<br />

METHODENDISKUSSION<br />

Im Gegensatz zum Forecasting schauen Foresight-Methoden offen in die Zukunft.<br />

Dabei können Befragungen zur Vorausschau je nach Zielsetzung unterschiedlicher<br />

Natur sein. Kleine Samples beinhalten z.B. verschiedene Techniken wie<br />

Brainstorming, Brainwriting, ExpertInnen-Gespräche oder individuelle Interviews.<br />

Größere oder große Samples lassen sich über Meinungsumfragen, Befragungen zu<br />

rationalen Erwartungen (Fakten), Befragungen mit Feedback (Delphi + RT Delphi),<br />

Prediction Markets, Wetten oder Einschätzungsspiele realisieren (Cuhls 2009, 208).<br />

Im Vergleich der hier vorgestellten explorativen Forschungstechniken kommt sowohl<br />

der Szenarientechnik als auch den Prediction Markets eine Rolle bei der Planung von<br />

Entscheidungen zu. So können Szenarien Orientierung bieten in einem unsicheren<br />

Umfeld, während Prediction Markets aufgrund ihrer Konsensfindung eine<br />

Entscheidungsgrundlage bieten können (Green, Armstrong, und Graefe 2007, 4). Vor<br />

diesem Hintergrund und der hier verfolgten Forschungsfrage, zwar eine Grundlage für<br />

die Planung zukünftiger bildungspolitischer Maßnahmen entwerfen zu wollen,<br />

zunächst aber einen interdisziplinären Austausch unter Fach-ExpertInnen zu<br />

initiieren, um Trendannahmen zu identifizieren und ggf. weiteren Forschungsbedarf<br />

zu eruieren, soll hier eine Delphi-ExpertInnen-Befragung im Rahmen der Szenario-<br />

Methode die Maßnahme der Wahl sein. Denn die Delphi-Methode lässt sich sehr<br />

sinnvoll mit der Szenarien-Technik kombinieren, indem z.B. ein Szenario als Input für<br />

eine Delphi-Studie oder zwecks Visualisierung des (bisherigen) Delphi-Ergebnisses<br />

entworfen wird (Kosow und Gaßner 2008, 87ff.).<br />

In diesem Sinne soll hier ein explizites, normatives Leitbild entworfen werden, das als<br />

„Verständigungsmedium über wünschbare und mögliche Zukünfte“ (Giesel 2007, 195)<br />

dienen kann, über das sich ggf. ein echtes Leitbild gesellschaftlich verankern lässt. Das<br />

Leitbild dient damit als Gestaltungsinstrument, das der Planung ebenso förderlich ist<br />

wie der Zielfindung und der Steuerung. Es sollte als prognostisches Szenario auf den in<br />

den Kapitel 2 und 3 erarbeiteten, theoretischen Überlegungen mit einem<br />

mittelfristigem Betrachtungszeitraum aufbauen. Gleichzeitig sollte es als Grundlage<br />

dienen, über eine ExpertInnen-Befragung mögliche alternative Verlaufsszenarien zu<br />

identifizieren, die zur Realisierung des Leitbildes beitragen könnten.<br />

Nun stellt sich die Frage, ob angesichts der von Castells prognostizierten,<br />

schwindenden Bedeutung innovationstreibender ExpertInnen zugunsten der<br />

vernetzten, kollektiven Intelligenz gerade ExpertInnen eine geeignete Prognose oder<br />

Vorausschau auf die v.a. sozio-technologisch bedingten Veränderungsprozesse leisten<br />

können, die von einer einzelnen Person ausgewählt wurden. Oder liesse sich über eine<br />

stärkere Subjektorientierung in der Zukunftsforschung die Diskrepanz zwischen Laien-

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