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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 204<br />

Einflussfaktoren auf Antworten, Internetnutzung) (ebd., 93ff.). Im Ergebnis<br />

unterschieden sich die beiden Untersuchungen nicht wesentlich. Während im Real-<br />

Time-Verfahren mehr qualitative Antworten von weniger ExpertInnen gegeben<br />

wurden, konnte das rundenbasierte Verfahren durch wiederholte Besuche und<br />

Überdenken der ursprünglichen Antwort überzeugen. Zipfinger selbst schliesst aus<br />

ihrer Untersuchung auf methodische Irritation der ExpertInnen aufgrund fehlender<br />

Erfahrung mit der Real-Time-Methode und eine erhöhte Monitoring-Kompetenz der<br />

analysierenden Person(en), um den Prozess zu unterstützen. Zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt scheint beim Gros der ExpertInnen-Befragungen die rundenbasierte Delphi-<br />

Methode die adäquatere Form zu sein (ebd., 109f.). Zudem besteht bei RTD-Methoden<br />

die Gefahr, dass dominante Personen einen größeren Einfluss auf andere TN haben<br />

(Cuhls 2009, 219).<br />

Bei der Einordnung der Real-Time-Delphi-Methode in die Typen-Klassifizierung von<br />

Häder (s.o.), ergibt sich ein vielschichtiges Bild: War die Intention der DARPA, eine<br />

schnelle Methode zur Entscheidungsfindung zu beauftragen, so schwingt durch das<br />

realisierte unmittelbare Feedback im direkten Vergleich der vollzogenen Antworten die<br />

Hoffnung auf einen konsensualen Abgleich der Antworten mit. Tatsächlich weist die<br />

Analyse von Zipfinger aus, dass in rundenbasierten Delphi-Studien die korrigierten<br />

Aussagen höher ausfielen als im Real-Time-Verfahren (Zipfinger 2007, 86). Das mag<br />

auf die fehlende Netz-Kompetenz der beteiligten ExpertInnen zurückzuführen sein,<br />

bedarf aber einer weiteren Untersuchung. Zum gegenwärtigen Stand der Forschung<br />

handelt es sich bei der RTD-Methode eher um einen Typ 3 -die Aggregation<br />

verschiedener ExpertInnen-Meinungen-, der die Bandbreite möglicher Gesichtspunkte<br />

aufzuzeigen vermag und insofern als theoretische Grundlage zur<br />

Entscheidungsfindung herangezogen werden kann.<br />

4.1.2.4 S ZENA RIEN TEC HN IK<br />

Ergänzend zu den explorativen Erhebungsmethoden hat sich die Szenarientechnik seit<br />

den 1990er Jahren zu einem Kernkonzept der Zukunftsforschung entwickelt, um einen<br />

kommunikativ-partizipativen Prozess unter ExpertInnen anzustossen. Szenarien<br />

definieren hier als normative Orientierung einen Soll-Zustand, in dessen Kontext<br />

ExpertInnen befragt werden können, um Planungsschritte zu identifizieren, die zur<br />

Realisierung dieser Zielsetzung geeignet erscheinen. Unter Rückgriff auf andere<br />

Methoden lassen sich dabei verschiedene Szenario-Techniken nutzen, um<br />

Zukunftsalternativen bereitzustellen, entlang derer sich die strukturelle<br />

Veränderungsdynamik und die Anpassungsfähigkeit der Akteure untersuchen lassen<br />

(Graf 2004, 21f.).<br />

„Die Szenariotechnik versucht, Phänomene und Zusammenhänge einer<br />

Quantifizierung zuzuführen, bei denen ausreichende theoretische

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