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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 200<br />

Selbstverständigung der forschungspolitischen Community über<br />

Prioritätssetzungen und Forschungsperspektiven verstanden, erübrigt<br />

sich eine marginale Verbesserung der prognostischen<br />

Treffsicherheit.“ (ebd., 78)<br />

An problematischen Aspekten einer Delphi-Untersuchung können v.a. die von<br />

Linstone formulierten acht Probleme angeführt werden, die es methodisch<br />

aufzufangen gilt (ebd., 81f.):<br />

1. Unterschätzung der fernen Zukunft<br />

2. Drang zur Vereinfachung<br />

3. Prognosen um jeden Preis<br />

4. Scheinkompetenz<br />

5. schlampige Durchführung<br />

6. Bias durch die Fragebogengestaltung<br />

7. bewusste oder unbewusste Manipulation<br />

8. Delphi für alles<br />

Das zentrale Problem von Delphi-Studien besteht nach dem Delphi-Experten<br />

Theodore Jay Gordon, geeignete ExpertInnen für die Befragung zu finden bzw. die<br />

Fachkompetenz jedes Einzelnen hinsichtlich der befragten Inhalte einzuschätzen<br />

(Theodore J. Gordon 2009a, 7ff.). Als Ergebnis ist dabei weniger die exakte<br />

Prognostizierung der Zukunft, sondern oftmals ist der diskursive<br />

Kommunikationsprozess der beteiligten ExpertInnen der entscheidende Maßstab für<br />

die Qualität einer Delphi-Studie (Cuhls 2009, 214). Der Methoden-Experte Michael<br />

Häder führt zudem einige kognitionspsychologische Grundlagen an, die die<br />

Urteilsbildung von ExpertInnen in Delphi-Studien beeinflussen (Häder 2002, 37ff.),<br />

die bei Planung (ebd., 75ff.), Design (ebd., 85ff.), Auswertung (ebd., 173ff.) und<br />

Evaluation (ebd., 191ff.) zu berücksichtigen sind und im konkreten Forschungsverlauf<br />

der Durchführung Beachtung finden. Alles in allem können Delphi-Analysen eine<br />

machtvolle Methode sein, wenn die Fragen gut gestellt und die Expertise der<br />

beteiligten Personen für die Fragestellungen geeignet sind. Eine wesentliche Schwäche<br />

der Methode allerdings ist ihre Langwierigkeit. Oftmals ziehen sich rundenbasierte<br />

Delphi-Analysen über mehrere Monate hin (Theodore J. Gordon 2009a, 11).<br />

4.1.2.2 P RED IC TION MARKE TS<br />

Eine mögliche Alternative zur Delphi-Methode stellen Prediction Markets dar, die als<br />

Informationsmärkte auf zukünftige Ereignisse „wetten“. In Prediction Markets lassen<br />

sich Werte (z.B. Technologieentwicklungen, Durchsetzungsfähigkeit von Ideen,<br />

Ereignisse, Marktnischen etc.) mit einer spielerischen Währung auf einer virtuellen

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