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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 199<br />

aufkommenden Technologien zu überführen. Eine weitere Delphi-Studie namens<br />

„The Future of the Internet III“ des Pew Internet & American Life Projektes und<br />

der Elon University befragte über 1.000 ExpertInnen zu zukünftigen Szenarien des<br />

Internets. 91 Ein drittes Beispiel einer Delphi-Studie ist die „EDUCAUSE Top<br />

Teaching and Learning Challenges 2009“. 92 Hier wurde von verschiedenen<br />

ExpertInnen diverser Fokusgruppen ein aggregiertes Modell möglicher<br />

Schlüsselpunkte im Bildungssektor identifiziert (Alexander 2009, 13f.).<br />

4. Delphi-Befragungen zur Konsensbildung: Typ 4 löst gezielt Gruppenprozesse aus -<br />

auch partizipatorische. Konsensorientierte -oder um mit Hofstede zu sprechen:<br />

kollektivistische- Kulturen mit technologischem Entwicklungsinteresse neigen<br />

eher zu solchen Delphi-Studien als individualistische Kulturen, so eine These, die<br />

sich aus den Ausführungen Steinmüllers zur interkulturellen Nutzung von Delphi-<br />

Analysen ableiten liesse (Steinmüller 1997, 72ff.). Dabei geht es z.B. in japanischen<br />

Delphi-Studien weniger um eine exakte Prognostizierung künftiger Ereignisse als<br />

um die Identifizierung möglicher technologischer Trends (ebd., 73).<br />

Grundsätzlich sollte das Delphi-Verfahren als mindestens zweistufiges Verfahren<br />

durchgeführt werden (ebd., 75). Wichtigste Erfolgsfaktoren für eine gelungene Analyse<br />

stellen die Auswahl eines kooperativen, fachkompetenten ExpertInnen-Kreises und die<br />

konkreten -prädiktiven, normativen oder instrumentellen- Fragestellungen dar (ebd.,<br />

76). In Technologie-Delphis werden gerne zukünftige Ereignisse als potentielle oder<br />

reale Leitbilder vorgegeben, die sich aus Technologie-Angebot wie -Nachfrage<br />

zusammensetzen. Es handelt sich dann um ein reales Leitbild, wenn ExpertInnen eine<br />

schnelle Realisierung mit hoher Relevanz einräumen - andernfalls entspricht das Bild<br />

einer Vision oder einem Fernziel (ebd., 77).<br />

Bei der Formulierung der Fragestellungen ist auf Klarheit, Eindeutigkeit und<br />

Verständlichkeit zu achten, auch wenn die semantische Bezeichnung angesichts<br />

zukünftiger Entwicklungen Schwierigkeiten bereitet. Um Verständigungsproblemen<br />

vorzubeugen, empfiehlt sich ein Pretest. Es sollten ExpertInnen rekrutiert werden, die<br />

mit ihrer Kompetenz angemessen urteilen können und sich dem anonymen,<br />

psychologischen Prozess auszusetzen bereit sind (Häder, zit. n. Cuhls 2009, 209).<br />

In der statistischen Auswertung von Schätzwerten hat sich herausgestellt, dass die<br />

Extremwerte den Mittelwert zu stark beeinflussen. Heute werden Median und unterer<br />

bzw. oberer Quartil in die zweite ExpertInnen-Runde hineingereicht, um ggf. eine<br />

Konvergenz der Meinungen zu provozieren. Je nach Zielsetzung der Studie kann es<br />

allerdings sinnvoller sein, extreme Positionen begründet gegenüberzustellen und<br />

keinen Konsens anzustreben (Steinmüller 1997, 78).<br />

„Werden Delphi-Studien primär als ein Kommunikationsinstrument zur<br />

91 http://www.pewinternet.org/Reports/2008/The-Future-of-the-Internet-III.aspx (05.03.2011)<br />

92 http://www.educause.edu/eli/Challenges (05.03.2011)

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