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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 197<br />

4.1.2 MÖGLICHE METHODEN DER ZUKUNFTSFORSCHUNG<br />

Um die Eignung und Anpassungsfähigkeit der Delphi-Methode im Rahmen dieser<br />

Arbeit evaluieren zu können, sollen zunächst Potenziale wie Grenzen dieser Methode<br />

kurz dargestellt werden. Anschließend sollen entlang von Prediction Markets und der<br />

Real-Time-Delphi-Methode die Möglichkeiten eruiert werden, ExpertInnen-<br />

Befragungen mittels moderner Netztechnologien durchzuführen. Ziel der gesamten<br />

Arbeit ist es, auf der Basis der erzielten Expertise bildungspolitische Richtlinien zu<br />

diskutieren, um Menschen auf dem Weg in die Netzwerkgesellschaft konstruktiv<br />

begleiten zu können. Szenarien bieten eine Möglichkeit, normative Vorgaben auf der<br />

Basis der theoretischen Überlegungen zu formulieren, die als diskussionswürdige<br />

Grundlage dienen können. Insofern soll diese Methode einerseits allgemein vorgestellt<br />

und andererseits die Bedeutung von Leitbildern zur Entwicklung von Szenarien<br />

diskutiert werden. Vor diesem Hintergrund kann schließlich eine Entscheidung zum<br />

konkreten Methodendesign entwickelt werden - nicht ohne der Fokussierung auf<br />

ExpertInnen das Konzept der kollektiven Intelligenz gegenüber zu stellen und deren<br />

Potenzial für eine fortschrittliche Untersuchung mitzudenken.<br />

4.1.2.1 DELPH I-METHOD E<br />

Die Delphi-Methode wurde in den 1950er bis 1960er Jahren an der im militärischen<br />

Forschungskomplex agierenden RAND Corporation entwickelt. Intentionales Ziel war<br />

es, einen „methodisch reinen Experten“ zu schaffen, der seine Persönlichkeit vom<br />

ExpertInnen-Wissen zu lösen vermag, um ein auf Konsens ausgerichtetes<br />

ExpertInnen-Panel zu erheben.<br />

„Anonymität sollte eine von individuellen Persönlichkeitszügen<br />

unbeeinflusste „Debatte“ ohne Rhetorik und gegenseitige Belehrungen<br />

ermöglichen.“ (Steinmüller 1997, 70)<br />

Die Diskussion wird in der Delphi-Methode ersetzt durch einen mehrstufigen<br />

Rückkopplungsprozess, in dem anonyme, schriftliche Befragungen statistisch<br />

ausgewertet werden und diese Ergebnisse als Grundlage der nächsten schriftlichen<br />

Befragungsrunde dienen (ebd.). Dabei lässt sich die Delphi-Methode als Verfahren zur<br />

Steuerung von Gruppenkommunikation oder zur Erforschung bestimmter<br />

Sachverhalte heranziehen (Häder 2002, 19ff.) und wird zwischenzeitlich auch als<br />

politisches Instrument oder zur Entscheidungsfindung herangezogen (Zipfinger 2007,<br />

20ff.).<br />

Ziel einer Delphi-Analyse ist immer die Bewertung zukünftiger Ereignisse durch<br />

ExpertInnen, die aufgrund ihres fachlichen Zugangs diese gut einschätzen können.<br />

Dabei handelt es sich um eine subjektiv-intuitive Methode der Vorausschau i.S. einer<br />

offenen Foresight, die auf strukturierten Gruppenbefragungen aufbaut und die intuitiv

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