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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 196<br />

Explorative Untersuchungsdesigns werden gerne zu Beginn von Forschungsprozessen<br />

eingesetzt und sind zumeist anderen Forschungsphasen vorgelagert. Sie haben „(...)<br />

u.a. die Aufgabe zu erkunden, welche Gesetzmäßigkeiten, Regelmäßigkeiten,<br />

Erklärungsmodelle oder Erfahrungswerte geschätzt, plastisch beschrieben,<br />

hochgerechnet, geplant oder gemeinsam gestaltet werden können.“ (Schüll 2009, 225)<br />

Demgegenüber folgt normative Forschung -wie z.B. die evolutionär orientierte<br />

Zukunftsforschung (Mittelstaedt 2009)- einer auf Wertvorstellungen basierenden Soll-<br />

Zielsetzung, die sich moralisch rechtfertigen lässt und insofern gerne mit konkretem<br />

Praxis-Bezug eingesetzt wird (Schüll 2009, 227). Planend-projektierendes Vorgehen<br />

liesse sich in diesem Verständnis ebenso wie das normativ-intuitive Vorgehen der<br />

normativen Forschung zuordnen, während das kommunikativ-partizipativ gestaltete<br />

Vorgehen als Methodik sowohl der explorativen wie normativen Forschung zugeordnet<br />

werden kann. Überhaupt lassen sich die eingesetzten Methoden nur selten den<br />

verschiedenen Vorgehensweisen exklusiv zuordnen. Bei der Auswahl des Methoden-<br />

Mix empfiehlt der Zukunftsforscher Rolf Kreibich:<br />

„Die Auswahl der Methoden sollte sorgfältig an der Thematik, den<br />

Zielen und Rahmenbedingungen der Zukunftsstudien bzw.<br />

Zukunftsprojekte orientiert werden. Grundsätzlich müssen die<br />

Prämissen, die Randbedingungen und möglichen Reichweiten der<br />

Forschungsaufgabe und der zu erwartenden Forschungsergebnisse<br />

expliziert und im Hinblick auf die Methodenauswahl transparent<br />

gemacht werden.“ (Kreibich 2006, 12).<br />

Zum Kernbestand der Methodik der Zukunftsforschung können heute „Befragungen<br />

und Delphi-Techniken, Cross-Impact-Analysen, Modell- und Systemanalysen,<br />

Simulationsmodelle, Szenarien sowie Zukunftswerkstätten und Kreativ-Workshops“<br />

(ebd., 13) zählen. Steinmüller zählt auch die Szenariomethoden, die Kreativmethoden,<br />

die ExpertInnen-Befragungen und die Prognoseverfahren zum Methodenkern der<br />

Zukunftsforschung (Steinmüller 1997, 47f.). Bei der konkreten Methodenwahl wie<br />

-kombination sind demnach die Zielstellung, die Verfügbarkeit von Informationen, die<br />

einzubeziehenden Akteure und der Zeit- bzw. Finanzrahmen zu berücksichtigen (ebd.,<br />

43). Im Sinne einer stärkeren Gestaltungs- und Akteursorientierung werden heute<br />

offenere Verfahren und multiple Perspektiven bevorzugt (ebd., 48). Die Nutzung<br />

kollektiver Intelligenz schlägt sich erst langsam in neueren Methoden nieder.<br />

Im Folgenden sollen neben der Delphi-Methode weitere Methoden der<br />

Zukunftsforschung vorgestellt werden, um die klassische Delphi-Analyse unter dem<br />

Gesichtspunkt der Netzwerk-Gesellschaft einordnen und ggf. ergänzen zu können. Ziel<br />

ist, explorative Ansatzpunkte zu finden, wie den offenen Fragen aus Kapitel 3.4.3 über<br />

bildungspolitische Maßnahmen entgegen gewirkt werden könnte.

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