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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ex p e r t I n n e n - B e f r a g u n g 193<br />

4 EXPERTINNEN-BEFRAGUNG<br />

Um Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen Einfluss genommen werden könnte<br />

auf die Voraussetzungen für ein positives UX-Erlebnis in benutzergenerierten,<br />

digitalen Umgebungen, bedarf es einer Voraussicht auf zukünftige Entwicklungen.<br />

Eine international angelegte, interdisziplinäre ExpertInnen-Befragung stellt eine<br />

wissenschaftliche Methode der Zukunftsforschung dar, um den vielfältigen offenen<br />

Fragen nachzugehen, die in den theoretischen Überlegungen keine abschließenden<br />

Antworten fanden.<br />

Im Folgenden soll zunächst analysiert werden, ob eine ExpertInnen-Befragung nach<br />

der Delphi-Methode ein geeignetes, ggf. methodisch zu erweiterndes Instrumentarium<br />

sein könnte, um qualitative Trendannahmen für bildungspolitische Überlegungen zu<br />

gewinnen. Anschließend wird das konkrete Untersuchungsdesign dargelegt und erste<br />

Ergebnisse für die weitere bildungspolitische Diskussion präsentiert.<br />

4.1 METHODENDISKUSSION<br />

„Wer Visionen hat, sollte lieber gleich zum Arzt gehen!“ (Alt-<br />

Bundeskanzler Helmut Schmidt über Willy Brandts Visionen im<br />

Bundestagswahlkampf 1980, zitiert im Spiegel 44/2002, S.26)<br />

4.1.1 ZUKUNFTSFORSCHUNG<br />

Bei der Zukunftsforschung handelt es sich nicht um die Entwicklung von Visionen,<br />

sondern um systematische, wissenschaftliche Methodiken, um aktuell sich<br />

abzeichnende Entwicklungen in die Zukunft fortzuführen und auf ihre Wirksamkeit als<br />

Orientierungswissen hin abzuschätzen. Ein mittelfristiger Betrachtungszeitraum<br />

umfasst 5 bis 20 Jahre, ein langfristiger 20 bis 50 Jahre. Ziel ist es,<br />

Handlungsorientierungen für die zukünftige Gesellschaft zu bieten, deren Wandel sich<br />

zunehmend beschleunigt. Tatsächlich aber prägen wesentlich kurzfristigere Rhythmen<br />

der Legislaturperioden, Shareholder-Value-Erwartungen in Aktiengesellschaften und<br />

die sich verkürzenden Innovationszyklen der Produkte und Dienstleistungen unseren<br />

Alltag (Kreibich 2006, 8). Insofern der Verlust einer langfristigen Perspektive<br />

verantwortlich zeichnet für viele Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte (Graf<br />

2004, 25), ist es höchste Zeit, auch die mittel- wie langfristige Zukunft ins Visier zu<br />

nehmen. Dabei geht es auch darum, neben der Prognose eine Strategie zu entwerfen,<br />

wie die Zielsetzung unter verschiedenen Rahmenbedingungen durchgesetzt werden<br />

kann (ebd., 23).<br />

Die Anfänge der Zukunftsforschung als verhältnismäßig eigenständiger Disziplin<br />

gehen in die 1940er Jahre zurück. Einerseits wurde das kalifornische RAND-Institut

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