Anja Christine Wagner | UEBERflow

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07.03.2013 Aufrufe

© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 182 Netzwerkknoten weiterbilden und ihre Aktivitäten auf langfristige Zielsetzungen ausrichten, können sie interagierend Einfluss auf die Gestaltung der beteiligten Knoten ausüben. Das Ich kann hier als erweitertes vernetztes Ich verstanden werden. 2. Sinnvolle Identitäten: Um Flow empfinden zu können, sollten Personen in ihrem eigenen Handlungskontext die verschiedenen Netzwerk-Rhythmen koordinieren, an denen sie beteiligt sind, indem sie selbstbestimmt ihrem eigenen Arbeitsablauf folgen. Zugleich sollten sie ihre persönliche Identität aus einem selbstreflexiven Sinnstiftungsprozeß heraus definieren, der sich in Abgrenzung und Integration mit den beteiligten Netzwerkknoten komplex weiterentwickelt. Identität wird für solch vernetzte Personen nicht mehr vom primär regional definierten kulturellen Kollektiv abgeleitet, sondern als individuell sinnvolle Aktivität in der globalen Netzwerkgesellschaft konstruiert. 3. Personal Information / Knowledge Management / Learning Environment: Im Zeitalter des Social Webs resultiert dieser vernetzte Identitätsprozess im persönlichen Aufbau einer auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Medienumgebung mit Schnittstellen für die Netzwerke. Diese flexible Umgebung sollte dabei den persönlichen Prioritäten in unterschiedlichen Lebens- und Gemütslagen gerecht werden und in jeder gegebenen Situation den persönlichen Zugriff auf die vernetzte Kompetenz ermöglichen. Um die einfliessenden Informations- und Kommunikationskanäle je nach temporärem, persönlichem Bedarf kompetent organisieren zu können, wird ein hohes Maß an Selbsterkenntnis vorausgesetzt. Der Einfluss autokratisch wirkender, extern gesetzter Umgebungen wird zurückgedrängt. 4. Don't make me think: Soll die inhaltliche Arbeit nicht von technischen Grenzen eingeschränkt werden, die den Flow stoppen könnten, sind die persönlichen Medienumgebungen nach eigenen Usability-Kriterien zu gestalten, um Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit zu gewährleisten. Dies setzt eine regelmäßige Beschäftigung mit der umgebenden Kultur und den soziotechnologischen Potenzialen voraus - und den Willen zur ständigen Re- Strukturierung. Idealerweise wird der globale Kontext fortan als dynamischer Möglichkeitsraum einer digital angereicherten, physischen Realität verstanden, die den individuellen Interessen angepasst werden will. 5. Recht auf geistiges Eigentum: Explizites und implizites Wissen rotiert in den Informations- und Kommunikationskanälen, wird vielfältig von verschiedenen Personen angereichert und weitergereicht. Es entstehen globale, soziale Wissenseigentümer, die lediglich in Premium-Formaten zu finanziell erfolgreichen Gütern und Dienstleistungen ausgebaut werden können. Indem vernetzte Personen für die Bewältigung ihrer Herausforderungen sich vorzugsweise in

© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 183 transparenten, offenen Strukturen bewegen, um im wechselseitigen Prozess sich weiterzuentwickeln, wird der Austausch kostenpflichtiger Produkte ohne Netzwerkanbindung immer weiter zurückgehen. Der space of flows wird zu guter Letzt alle Dinge, Atome, Bits und Personen vielfältig miteinander vernetzen. Ob es möglich sein wird, einzelne sozio-kulturelle oder sozio-technologische Inseln von der digitalen Netzwerkgesellschaft fernzuhalten, bleibt fraglich. 6. Alles im Fluss: Um eine Erfahrung positiv zu erleben und in einen persönlichen Flow zu geraten, bedarf es eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Herausforderungen und Fähigkeiten. Der UX-Bedürfnis-Pyramide folgend, entsteht persönlicher Flow allerdings erst auf der höchsten Ebene, wenn den eigenen Handlungen eine Bedeutung, ein Sinn zukommt (Stephen P. Anderson 2006, 15). Flow kann z.B. entstehen, wenn sich die eigene Medienumgebung je nach persönlicher Zielsetzung anpasst, ggf. neue Fähigkeiten mit aufbauen hilft und den Menschen sich kompetent fühlen lässt. Vielfältige Feedbackschleifen sind dann erforderlich, um sicherzustellen, dass die persönliche User Experience regelmäßig optimiert wird. Glückt dies im vernetzten Kontext und richten solch autotelische Persönlichkeiten ihre Aktivitäten möglichst transparent aus, kann sich über die inter-subjektive Vernetzung ein gesellschaftlicher Druck aufbauen, der den nötigen sozio-kulturellen Wandel forciert, um möglichst vielen Menschen Flow im space of flows zu ermöglichen. 3.4.1.2 SOZI O-KULTU RELL E EBEN E Die sozio-kulturellen Ebenen der verschiedenen Flow-Kategorien definieren den Einfluss und Gestaltungsrahmen, der seitens der Gesellschaft von außen auf die individuellen Flow-Erfahrungen einwirkt und den Spielraum der Flow-Empfindung im space of flows definiert. 7. Kultur als Software des Geistes: Flow ist ein Glückszustand, der von Personen in allen Kulturkreisen dieser Erde empfunden und dann sozio-kulturell vererbt werden kann. In Ländern mit einem hohen Unsicherheitsfaktor bedarf es allerdings hoher selbstreflexiver, individueller Kräfte, um Flow generieren zu können. Und auch der Flow im space of flows bedarf einer Sicherheit im space of places - mindestens in Form der Abwesenheit von Repression, idealerweise in Form kulturell honorierender Strukturen. 8. Communities of Practice: Der individuelle wie kollektive Workflow ist entscheidend geprägt von sozio-kulturellen Faktoren. Darin spiegeln sich die Struktur der zwischenmenschlichen Beziehungen, die Form des beruflichen Selbstverständnisses, die individuellen beruflichen Zielsetzungen, die Kreativität der beteiligten Personen, das nationale, mediale Kulturmodell und die netzwerkbedingte Komplexität wider. Um individuellen Flow im space of flows

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transparenten, offenen Strukturen bewegen, um im wechselseitigen Prozess sich<br />

weiterzuentwickeln, wird der Austausch kostenpflichtiger Produkte ohne<br />

Netzwerkanbindung immer weiter zurückgehen. Der space of flows wird zu guter<br />

Letzt alle Dinge, Atome, Bits und Personen vielfältig miteinander vernetzen. Ob es<br />

möglich sein wird, einzelne sozio-kulturelle oder sozio-technologische Inseln von<br />

der digitalen Netzwerkgesellschaft fernzuhalten, bleibt fraglich.<br />

6. Alles im Fluss: Um eine Erfahrung positiv zu erleben und in einen persönlichen<br />

Flow zu geraten, bedarf es eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen<br />

Herausforderungen und Fähigkeiten. Der UX-Bedürfnis-Pyramide folgend,<br />

entsteht persönlicher Flow allerdings erst auf der höchsten Ebene, wenn den<br />

eigenen Handlungen eine Bedeutung, ein Sinn zukommt (Stephen P. Anderson<br />

2006, 15). Flow kann z.B. entstehen, wenn sich die eigene Medienumgebung je<br />

nach persönlicher Zielsetzung anpasst, ggf. neue Fähigkeiten mit aufbauen hilft<br />

und den Menschen sich kompetent fühlen lässt. Vielfältige Feedbackschleifen sind<br />

dann erforderlich, um sicherzustellen, dass die persönliche User Experience<br />

regelmäßig optimiert wird. Glückt dies im vernetzten Kontext und richten solch<br />

autotelische Persönlichkeiten ihre Aktivitäten möglichst transparent aus, kann sich<br />

über die inter-subjektive Vernetzung ein gesellschaftlicher Druck aufbauen, der<br />

den nötigen sozio-kulturellen Wandel forciert, um möglichst vielen Menschen<br />

Flow im space of flows zu ermöglichen.<br />

3.4.1.2 SOZI O-KULTU RELL E EBEN E<br />

Die sozio-kulturellen Ebenen der verschiedenen Flow-Kategorien definieren den<br />

Einfluss und Gestaltungsrahmen, der seitens der Gesellschaft von außen auf die<br />

individuellen Flow-Erfahrungen einwirkt und den Spielraum der Flow-Empfindung<br />

im space of flows definiert.<br />

7. Kultur als Software des Geistes: Flow ist ein Glückszustand, der von Personen in<br />

allen Kulturkreisen dieser Erde empfunden und dann sozio-kulturell vererbt<br />

werden kann. In Ländern mit einem hohen Unsicherheitsfaktor bedarf es<br />

allerdings hoher selbstreflexiver, individueller Kräfte, um Flow generieren zu<br />

können. Und auch der Flow im space of flows bedarf einer Sicherheit im space of<br />

places - mindestens in Form der Abwesenheit von Repression, idealerweise in<br />

Form kulturell honorierender Strukturen.<br />

8. Communities of Practice: Der individuelle wie kollektive Workflow ist<br />

entscheidend geprägt von sozio-kulturellen Faktoren. Darin spiegeln sich die<br />

Struktur der zwischenmenschlichen Beziehungen, die Form des beruflichen<br />

Selbstverständnisses, die individuellen beruflichen Zielsetzungen, die Kreativität<br />

der beteiligten Personen, das nationale, mediale Kulturmodell und die<br />

netzwerkbedingte Komplexität wider. Um individuellen Flow im space of flows

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