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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 168<br />

Entertainment-Kultur als mediales Broadcasting in Europa kulturübergreifend<br />

durchsetzen konnte. Hingegen ist die kreative Beteiligung an der Content-Produktion<br />

in analogen, kulturell aktiven, konsumstarken Ländern und die Beteiligung in sozialen<br />

Netzwerke in nicht-sozialen aktiven Ländern sehr verbreitet. Die Autor/innen führen<br />

an, dass sich die Resultate zu 53% aus der partizipativen und kulturellen Aktivität<br />

eines Landes herleiten lassen, zu 13% aus der Bedeutung, die dem funktionalen<br />

Beziehungsmanagement und dem Internet als symbolische Integrationskraft<br />

beigemessen wird und zu 8% aus den Werten, die einer egalitären Gesellschaft<br />

förderlich sind, aufbauend auf interpersonalem Vertrauen und engen Freundschaften<br />

(ebd.). Schließlich folgern Thomas, Vittadini und Gómez-Fernández, dass auf globaler<br />

Ebene drei verschiedene Modelle der Web 2.0-Aneignung unterschieden werden<br />

können (ebd.):<br />

• Das flache Modell, in dem einzelne Länder dem gesamten Web 2.0-Angebot sehr<br />

aufgeschlossen und homogen gegenüber treten, da es die sozialen und kulturellen<br />

Aktivitäten eines Landes unterstützt. Hier ist die aktive Beteiligung recht hoch<br />

(Creative Internet).<br />

• Im Kulturgüter-orientierten Modell wird das Web 2.0 primär als Multiplikator für<br />

zirkuläre Entertainment-Produkte gesehen - das soziale Leben bleibt dem realen<br />

Leben vorbehalten (Circular Entertainment).<br />

• Schließlich das Kulturperformance-orientierte Modell, in dem der kulturellen<br />

Aktivität durch Web 2.0-Dienste eine zentrale Bedeutung zukommt, um ein<br />

aktiveres soziales Leben aufzubauen (Social Computing).<br />

Insofern die Autor/innen zugestehen, dass bei jungen Menschen die nationalen<br />

Unterscheidungen eventuell kaum zu identifizieren sind, soll hier dieser kollektiven<br />

Perspektive, die den Einfluss von Durchschnittswerten einer (nationalen) Kultur auf<br />

soziale Prozesse untersucht, eine individualisierte Sicht auf kulturelle Codes gegenüber<br />

gestellt werden, die sich v.a. über soziale Praktiken im space of flows ausbildet. Da hier<br />

die These vertreten wird, die nutzerfokussierte, auf gruppenorientierte<br />

Kommunikation ausgerichtete, informationsgesättigte, emergent vernetzte Web 2.0-<br />

Kultur entspräche einer globalen Schicht, können einzelne Kulturkreise, soziale<br />

Milieus oder Individuen innerhalb einer nationalen Kultur sowohl der Web 2.0-Kultur<br />

als auch der nationalen Kultur angehören - unabhängig von ihrem Alter.<br />

Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wie sich die individuell gelebte Web 2.0-<br />

Kultur je nach regionalem Herkunftsmodell unterschiedlich ausgestaltet. Führt z.B.<br />

das flache Modell zu einer aggressiveren Forderung nach Open-Data? Werden im<br />

Kulturgüter-orientierten Modell mehr Medien (illegal) getauscht oder re-produziert?<br />

Dominiert im Kulturperformance-Modell z.B. das Social Networking und bilden sich<br />

neue Identitätsmuster aus? Im globalen space of flows durchmischen sich zwar diese<br />

sozialen Web-Praktiken und lassen eine annähernd vergleichbare globale Kultur

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