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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 167<br />

Um multiple Informationskanäle zu bündeln, fordert diese mediale Vernetzung eine<br />

langzeitorientierte, individualistisch geprägte, kollektivistisch fördernde Kultur mit<br />

schwachem Unsicherheitsfaktor und einer niedrigen Machtdistanz, die sich eher<br />

feminineren Werten der intrinsischen Motivation zuwendet. Zudem bedarf die Kultur<br />

des Web 2.0 einer polychronischen Zeitkultur, da in der Netzwerkgesellschaft parallel<br />

verschiedene Netzwerke mit je eigener Zeittaktung existieren. Eine sequentielle Zeit ist<br />

nicht mehr gegeben. Hier können Spannungen entstehen, da der space of places mit<br />

den „einfachen“ Leuten im lokalen Raum einer anderen Zeitmessung folgen als die<br />

globalen Netzwerkkulturen im space of flows. Vor allem in kollektivistischen Kulturen<br />

mit hohem UAI, die in einer High-Context-Kommunikation den impliziten,<br />

traditionellen Regeln folgen, werden die Spannungen sehr stark sein. Auch autoritäre,<br />

klar strukturierte, am kurzfristigen Erfolg oder Karrieredenken orientierte,<br />

individualistische Ansätze ohne kollektivistischen Bezug haben im Social Web an<br />

Boden verloren.<br />

Übertragen auf die interkulturellen Indizes von Hofstede lassen sich von daher<br />

folgende Ranglistenplätze idealtypisch ableiten:<br />

PDI IDV MAS UAI LTO<br />

Web 2.0 75 37 75 75 1<br />

Im Vergleich dieser identifizierten kulturellen Werte mit der Kulturdimensionen-<br />

Matrix im Appendix (siehe Kap. 8.1.2), lassen sich über diesen Weg ggf. ideale<br />

kulturelle Voraussetzungen zur nationalen Adaption der Web 2.0-Kultur identifizieren.<br />

Dabei wird deutlich, dass kein Staat bzw. keine Region dem Idealtypus der vermuteten<br />

Web 2.0-Kultur entspricht. Am ehesten weisen Japan, Finnland, Israel, Ostafrika und<br />

Schweden auf gesamtgesellschaftlicher Ebene eine starke Affinität zur Web 2.0-Kultur<br />

aus und es ist zu vermuten, dass sich in diesen Staaten ein offener Zugang zum Web<br />

2.0 manifestiert.<br />

3.3.2.4 NATIONA LE ODE R REGIONAL E W EB 2.0-KULTU R<br />

Als weiteres Indiz für eine lebendige Partizipationsgesellschaft kann auf kultureller<br />

Ebene der Nutzungsgrad von Web 2.0-Diensten gelten. Nach einer Auswertung<br />

europäisch vergleichender Studien zur Web 2.0-Nutzung lassen sich vier Ebenen<br />

nationaler Einflussfaktoren auf die Web 2.0-Akzeptanz unterscheiden (Frank Thomas,<br />

Vittadini, und Gómez-Fernández 2009): Neben den sozialen Werten und Haltungen<br />

sind dies sozio-demographische Einflüsse, kulturelle Aktivitäten & Konsumption und<br />

soziales Verhalten. Werden diese Faktoren auf das durchschnittliche nationale Web<br />

2.0-Verhalten angelegt, konnte die Auswertung aufzeigen, wie sich die zirkuläre

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