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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 166<br />

Kultur verweist über den space of places auf den space of flows und die kulturellen<br />

Ebenen werden zusehends von globalen Netzwerken infiltriert.<br />

In der Netzwerkgesellschaft erlangt ein space of places lediglich als Sprungbrett oder<br />

Backbone Bedeutung für den sozio-ökonomisch relevanten space of flows. Indem sich<br />

die vernetzten Personen auf der sozialen Ebene über die schwachen Verbindungen des<br />

Web 2.0 im space of flows austauschen, bilden sie interkulturelle Codes aus,<br />

aufbauend auf diskursiv ausgehandelten Werten und Praktiken. Die sozialen Medien<br />

ermöglichen lokale Kommunikationsstrukturen auf globaler Ebene (Downes 2007) -<br />

über diese „Zeit-Raum-Kompression“ (Harvey) entsteht eine eigene, transformative<br />

Web 2.0-Kultur. Nicht losgelöst von physikalischen Prozessen, aber ergänzt um<br />

virtuelle Eigenheiten. Treibendes Subjekt der Veränderung sind dabei bestimmte<br />

soziale Bewegungen, die als kollektiver Schwarm neue Codes und Praktiken etablieren<br />

und damit eine kulturelle Hegemonie auf der Basis gemeinsamer Ideen<br />

herausarbeiten. Im Web 2.0 als Social Web sind dies kulturelle Werte wie Emergenz,<br />

Offenheit, Transparenz, soziale Teilhabe und kollektive Intelligenz. Im Web 2.0 als<br />

Social Software sind dies Nutzerorientierung, kollaborative Praktiken, Eigeninitiative<br />

und kollektive Intelligenz der Daten.<br />

Gleichzeitig wirken diese globalen Prozesse und entstehenden Organisationseinheiten<br />

wieder zurück in die nationalen Kulturen. Sie entfalten eine gesellschaftliche Relevanz,<br />

wenn in den neuen kulturellen Praktiken ggf. neue Quellen der Sinnstiftung gesehen<br />

werden. In der „realisierten Virtualität“ werden diese Werte dann über die IKT in die<br />

Institutionen und sozialen Organisationen hineingetragen. Die Kultur der<br />

Nationalstaaten ändert sich, da sich diese Prozesse außerhalb des staatlichen Zugriffs<br />

bewegen. Die neuen Medien unterlaufen die traditionelle Macht im space of places.<br />

Denn die heutige Medienumgebung ist eine sehr intensive Umgebung. Sie entspricht<br />

einer Materialisierung subjektiver Informationen als Kommunikationsraum, nicht von<br />

extensivierten Objekten, sondern von intensiven Subjekten, die kontinuierlich Zeichen<br />

aussondern, entlang derer sich andere orientieren (Lash und Lury 2007, 14).<br />

Wahrnehmungen und Erfahrungen sind dabei nicht mehr objektivierbar, sondern sind<br />

individuelle Erfahrungen von Intensitäten. Kultur stellt demnach keinen separaten<br />

Bereich mehr dar, sondern durchdringt die Wirtschaft und den Erfahrungsalltag<br />

komplett (ebd., 3) als virtueller Kapitalismus (ebd., 183).<br />

3.3.2.3 A LLGE MEIN E WEB 2.0-K ULTU R<br />

Um nun die spezifische Web 2.0-Kultur in die Kulturdimensionen von Hofstede<br />

einzuordnen, lassen sich diese aus den kulturellen Praktiken vernetzter Individuen<br />

ableiten. Flexible Filterprozesse sind in der Welt der vernetzten Information Worker<br />

und digitalen Nomaden erforderlich, um sich in prekären, agilen Projektteams lernend<br />

mit verschiedenen, gleichzeitigen Aufgaben beschäftigen zu können (Lindner 2008b).

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