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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 162<br />

Unterschiede im sozio-ökonomischen Zugang zur Welt sind nicht erwünscht, während<br />

kurzfristig orientierte Kulturen eine Differenzierung entlang der Fähigkeiten<br />

befürwortet (ebd., 221).<br />

Zudem weisen alle Kulturen entweder ein monochrones oder ein polychrones<br />

Zeitverständnis auf, so zeigen die Analysen von Hall & Hall. Sind in monochronen<br />

Kulturen Tätigkeiten in einer sequentiellen Abfolge mit klarem Plan strukturiert,<br />

springen polychrone Kulturen zwischen parallelen Tätigkeiten hin und her. Das<br />

Erreichen der Ziele mit bestimmten Personen steht im Vordergrund, nicht die<br />

konkrete, vorab definierte Lösungsstrategie. Es handelt sich um eine High-Context-<br />

Kommunikation, denn polychrone Menschen leben in einem See von Informationen<br />

(vgl. hierzu Kamentz 2006, 49f.).<br />

3.3.1.6 L ERNK ULTURE N IM V ERGLEIC H<br />

Alle nationalen Kulturen variieren entlang der von Hofstede identifizierten fünf<br />

Dimensionen. Für einen interkulturellen Vergleich kann die durchschnittliche Matrix<br />

der Länder/Regionen über alle fünf Indizes herangezogen werden, um zu erkennen, in<br />

welchen Punkten sich die jeweiligen Kulturen bis hin zu je eigenen Lehr-/Lernstilen<br />

unterscheiden.<br />

In dem im Appendix (Kap. 8.1.1) gewählten inner-regionalen Vergleich lässt sich<br />

diagnostizieren, dass tendenziell eine homogene Struktur der dimensionalen Indizes<br />

auffällt - allerdings mit einzelnen, eindeutigen Ausreißern. So springt innerhalb Asiens<br />

vor allem der individuelle Anspruch Indiens und die maskuline Kultur Japans ins<br />

Auge. In Afrika scheint der Westen eine höhere Machtdistanz aufzuweisen als der<br />

Osten des Kontinents. Europa zeigt eine auffallend ängstliche Kultur in Russland mit<br />

hoher Machtdistanz und einem hohen Maskulinitätsindex in den deutschsprachigen<br />

Ländern. Im Nahen Osten unterscheidet sich die arabische Region von Israel v.a.<br />

durch ihre hohe Machtdistanz. Nord-Amerika und Ozeanien weisen erstaunlich<br />

ähnliche Werte auf, während im südamerikanischen Kontinent sich die Werte extrem<br />

unterscheiden.<br />

Um tiefer in den Ländervergleich hinein zu zoomen, lassen sich -trotz vermeintlicher<br />

Homogenisierung- selbst innerhalb einzelner Regionen aus den berechneten Indizes<br />

einige interessante kulturellen Thesen ableiten:<br />

So lässt sich z.B. in Europa beim Vergleich Deutschland zu Frankreich recht schnell<br />

erkennen, dass die französischen Bewohner/innen eine höhere Machtdistanz<br />

aufweisen, etwas individueller und langfristiger orientiert sind und mit Unsicherheiten<br />

weniger gut umgehen können. Dagegen sind sie innergesellschaftlich femininer<br />

aufgestellt und wissen das savoir-vivre zu schätzen.

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