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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 160<br />

intrinsischen Interessen der Lernenden bedient. In maskulinen Gesellschaften gelten<br />

dagegen die besten Studierenden als Norm; die Brillanz der Lehrenden und die<br />

akademische Reputation sind zentrale Kernfelder, wie dem Karrierebedürfnis der<br />

Lernenden begegnet wird. Während in maskulinen Gesellschaften zumeist Frauen in<br />

Schulen und Männer in Universitäten zu finden sind, ist das Geschlechterverhältnis in<br />

femininen Kulturen eher ausgeglichen (ebd., 135ff.). In der internationalen<br />

Arbeitsteilung sind die Länder verhältnismäßig am erfolgreichsten, in denen die<br />

kulturellen Präferenzen der Bevölkerung sich in den Aktivitäten widerspiegeln (ebd.,<br />

146).<br />

3.3.1.4 U NCE RTAINT Y AVOIDA NC E INDE X (UAI)<br />

Als vierten Index führt Hofstede die Unsicherheitsvermeidung an, die das Ausmaß<br />

kennzeichnet, inwiefern unklare oder mehrdeutige Situationen zu Verunsicherung und<br />

Ängsten führen. Die Rangliste der Unsicherheitsvermeidung (siehe Appendix, Kap.<br />

8.1.1) zeigt an, welche Kulturen die größten Ängste aufweisen. Zwar können<br />

uneindeutige Situationen in allen Kulturen zu Unsicherheit führen. Aber auf diese wird<br />

kulturell bedingt unterschiedlich reagiert - mit Technologien, Gesetzen oder der<br />

Religion. Staaten und Regionen mit einem hohen Listenplatz können besser mit<br />

Unsicherheiten umgehen. Prägend sind hierbei vor allem die Religion und soziohistorische<br />

Institutionalisierungen (Jandt 2007, 175). Hier herrscht eine größere<br />

Risikobereitschaft und Offenheit gegenüber Ambiguität, Neuem und Zufälligem.<br />

Existiert hingegen ein kulturelles Erbe der gefühlten Unsicherheit, kann sich dies in<br />

Jobängsten ausdrücken, die sich aus der Hoffnung nach einem reglementierten<br />

Rahmen und einer langfristigen Karriere speisen (Geert Hofstede und Gert Jan<br />

Hofstede 2004, 167). Ängstliche Kulturen mit hoher Unsicherheitsvermeidung neigen<br />

zudem dazu, sich als ausdrucksstarke Kultur zu präsentieren. Glück -in Kap. 3.2.1.1 als<br />

reflektiertes Flow-Empfinden diagnostiziert- korreliert interkulturell am stärksten mit<br />

dem UAI: Bei einer innergesellschaftlichen Feinanalyse können sehr glückliche<br />

Menschen sowohl in Ländern mit hohem als auch mit niedrigem Index gefunden<br />

werden; sehr unglückliche Menschen dagegen findet man dagegen v.a. in Kulturen mit<br />

hohem UAI (ebd., 177).<br />

Im Bildungsverständnis fordern Studierende in Ländern mit hohem UAI strukturierte<br />

Lernumgebungen mit klaren Lernzielen, detaillierten Aufgaben und eindeutigen<br />

Zeitplänen. Sie suchen gerne nach der korrekten Antwort und möchten für ihre<br />

Genauigkeit belohnt werden. Sie fordern Lehrende, die alle Antworten besitzen, eine<br />

akademische Sprache ist respektiert. Demgegenüber verschmähen Studierende in<br />

Kulturen mit niedrigem UAI zu viel Struktur und präferieren eher offene<br />

Lernsituationen. Sie möchten für ihre originellen Antworten belohnt werden - insofern<br />

sind Single-Choice-Aufgaben für sie inakzeptabel. Von Lehrenden erwarten sie eine

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