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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 159<br />

der Freiheit nachzuordnende Kategorie in individualistischen Gesellschaften (ebd.,<br />

107). Während also ein hoher Individualismus-Index für die Wertschätzung von<br />

Selbstverwirklichung, individueller Leistung, Freiheit oder Wettbewerb steht, folgen<br />

kollektivistische Gesellschaften eher den harmonischen Interessen der sozialen<br />

Gruppe. Die persönlichen Verhaltensformen unterscheiden sich zwischen einerseits<br />

kollektiv beziehungsorientiert und andererseits individuell aufgabenorientiert (ebd.,<br />

103). Entsprechend herrscht in kollektivistischen Gesellschaften eine hohe<br />

Kontextabhängigkeit der Kommunikation vor. Botschaften werden weniger explizit<br />

ausgedrückt, sondern ergeben sich durch die physikalische Umgebung oder die<br />

kulturellen Codes. Demgegenüber müssen individualistische Gesellschaften mit<br />

niedrigem Kontext ihre Botschaften explizit ausdrücken (ebd., 89).<br />

3.3.1.3 MASK ULINIT Y INDE X (MAS)<br />

Im Maskulinitäts-Index wird sichtbar, welche Wertemodelle auf der Basis<br />

vorherrschender Geschlechterrollen sozio-kulturell betont werden. Auch dieser Index<br />

ist nur im relativen Vergleich sinnvoll. Die Rangliste im Appendix (Kap. 8.1.1) zeigt an,<br />

in welchen Ländern Maskulinität das Rollenverständnis die Gesellschaft eher prägt als<br />

in anderen. Feminine Kulturen scheinen demnach in klimatisch gemäßigten Regionen<br />

vorherrschend zu sein und einen mäßigenden Einfluss auf die Geburtenrate auszuüben<br />

(Jandt 2007, 172). Hofstede definiert eine maskuline Gesellschaft als eine, in der die<br />

emotionalen Geschlechterrollen klar abgegrenzt sind, während in femininen<br />

Gesellschaften die Rollen sich eher überlappen (Geert Hofstede und Gert Jan Hofstede<br />

2004, 120). Eine klare Zuordnung zum nationalen Wohlstand scheint nicht<br />

vorzuliegen. Während maskuline Kulturen eher dem Prinzip „leben, um zu arbeiten“<br />

folgen, orientieren sich femininere Kulturen eher an dem Leitsatz „arbeiten, um zu<br />

leben“ (ebd., 144).<br />

In der MAS-Rangliste lässt sich ablesen, ob eher das Ego oder eher die<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen betont werden - unabhängig von vorliegenden<br />

Gruppenverbindungen und insofern unabhängig vom Individualismus-Index (ebd.,<br />

123). Dabei scheinen individualistische, feminine Gesellschaften eher das<br />

Wohlbefinden zu betonen, während kollektivistische, maskuline Gesellschaften eher<br />

das Überleben favorisieren (ebd., 124). Innergesellschaftlich geben die Reflexionen der<br />

Männer den Ausschlag, ob eine Gesellschaft stärker maskulin oder feminin<br />

wahrgenommen wird (ebd., 125). Zudem tendieren ältere Personen eher zu sozialen,<br />

also femininen Interessen, während jüngere Menschen eher maskuline, technische<br />

Interessen verfolgen (ebd., 126).<br />

Im Bildungskontext wird in femininen Gesellschaften der durchschnittliche<br />

Studierende als Norm herangezogen. Die soziale Anpassung der Studierenden wird<br />

von freundlichen, sozial kompetenten Lehrenden idealtypisch entlang der

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