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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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3.3.1.1 POWE R DIS TA NC E INDE X (PDI)<br />

Im Power Distance Index (PDI) drückt sich aus, wie Personen mit Ungleichheit<br />

innerhalb einer Gesellschaft umgehen und wie weit sie sich von der Macht im Land<br />

entfernt fühlen. Hofstede selbst definiert den Index der Machtdistanz als<br />

„(...) the extent to which the less powerful members of institutions<br />

and organizations within a country expect and accept that power is<br />

distributed unequally.“ (Geert Hofstede und Gert Jan Hofstede 2004)<br />

Hier werden die Abhängigkeitsverhältnisse sichtbar, die sich in verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Bereichen (Bildung, Behörden, Teamorganisation etc.)<br />

widerspiegeln. Je nach Bildungsgrad, sozialer Klasse und beruflicher Ebene variieren<br />

die Umfrageergebnisse zum Teil erheblich: Innergesellschaftlich lässt sich feststellen,<br />

dass, je höher Status und Bildungsgrad sind, desto geringer fällt der individuelle PDI<br />

und desto höher der interkulturell unterscheidbare nationale Anteil aus (ebd., 48ff.).<br />

Im Appendix (Kap. 8.1.1) werden die erzielten Untersuchungsergebnisse für eine<br />

Auswahl an Staaten im regionalen Vergleich von der Autorin zusammengeführt. Erst<br />

im relativen Verhältnis der von Hofstede untersuchten 74 Staaten/Regionen<br />

zueinander drückt sich dabei der spezifische, angeführte Indexwert aus (ebd., 43f.).<br />

Beim kulturellen Vergleich des PDI gilt demnach: Je höher das Ranking, desto<br />

geringer ist die Machtdistanz. Dabei scheinen die Wurzeln des mentalen Programms<br />

der Machtdistanz z.B. in Europa bis in die Zeiten des römischen Reiches vor 2000<br />

Jahren zurückzureichen. Während romanische Sprachregionen einen mittleren bis<br />

hohen PDI aufweisen, errechnete sich für die germanischen Sprachen ein niedriges<br />

Indexfeld und damit ein hohes Ranking in der Tabelle (ebd., 66ff.). Zudem scheint die<br />

Machtdistanz tendenziell geringer auszufallen mit höherem Breitengrad und größerem<br />

Wohlstand. Eine größere Machtdistanz tritt bei Staaten mit einer großen Bevölkerung<br />

auf (Jandt 2007, 174). Bei der hier vorgenommenen Auswahl im Appendix heisst dies:<br />

In Österreich herrscht die geringste Machtdistanz, in Russland die höchste.<br />

Was bedeutet dieser Index für das jeweilige Bildungssystem? In der Schulausbildung<br />

setzt sich nach Hofstede der bereits in der Eltern-Kind-Beziehung deutliche<br />

Unterschied im (Un-)Gleichheitsbezug fort. Der Bildungsprozess ist mit hohem PDI<br />

zunehmend lehrenden-zentriert - die Lernergebnisse sind entsprechend abhängig von<br />

der Qualität der Lehrenden. Ist der PDI dagegen geringer, werden Lernende progressiv<br />

als gleichberechtigte Partner verstanden, die ihre eigenen intellektuellen Wege suchen.<br />

Der Lernprozess ist eher unpersönlich angelegt - Fakten und überprüfbare Wahrheiten<br />

machen den Lernerfolg vom Lehrenden weniger abhängig. Hofstede interpretiert, dass<br />

in Staaten mit einer geringen Machtdistanz, Lernende mit zunehmender Qualifikation

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