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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 156<br />

Habitus erlernen oder die Handlungen anderer nachahmen (Mimesis) (Fröhlich 2007,<br />

44) - oder auf einem alten Habitus eines sozialen Milieus beharren, selbst wenn die<br />

realen Lebensumstände überholt sind (Knoblauch 2005, 225). Das Feld der Kämpfe<br />

sind v.a. Kämpfe um die kulturelle Deutungsmacht, den Alltagsverstand und die<br />

legitime Benennung, die als zentrale Herrschaftsinstrumente wirken. Gruppen zu<br />

formieren, die die „objektiven“ Strukturen der Gesellschaft manipulieren, sind<br />

gleichbedeutend mit einem Kampf um die politische Macht (Hauck 2006, 174). Das<br />

einzigartige, mentale Programm einer Person wiederum setzt sich aus genetischen und<br />

gelernten Komponenten zusammen - gelernt aufgrund des Einflusses kollektiver<br />

kultureller Programmierung und aufgrund spezifischer persönlicher Erfahrungen<br />

(Geert Hofstede und Gert Jan Hofstede 2004, 5).<br />

Kulturelle Unterschiede entstehen durch verschiedene Werte und Praktiken (Rituale,<br />

Helden, Symbole). Während Werte sich bereits früh in der -zumeist unbewussten-<br />

Sozialisationsphase etablieren, kommt im Laufe des Schul- und Arbeitslebens der<br />

bewussten Aneignung kultureller Praktiken immer größere Bedeutung zu (ebd., 6ff.).<br />

Aufgrund der frühen, unbewussten Ausbildung kultureller Werte und der elterlichen<br />

Neigung, ihre persönliche Erziehung zu repetieren, reproduziert sich die Kultur<br />

weitestgehend selbst (ebd., S.10). Innerhalb einer Person konkurrieren teilweise<br />

widersprüchliche mentale Programme verschiedener kultureller Ebenen<br />

(Nationalstaat, Region/Religion, Gender, Generation, soziale Klasse, Job) miteinander<br />

(ebd., 11).<br />

Vor diesem Hintergrund sind die fünf Kulturdimensionen von Hofstede einzuordnen,<br />

deren Aussagekraft durch Untersuchungen anderer, seinen IBM-Fragenkatalog<br />

replizierender Studien weitestgehend bestätigt wurden (ebd., 25f.). Im Ergebnis<br />

mündeten diese Studien in konkreten Indizes kultureller Ausprägungen, die einen<br />

durchschnittlichen Vergleich nationaler Gesellschaften erlauben (ebd., 27). Einige<br />

Kritiker stellen die Validität der erzielten Ergebnisse und die Aussagekraft für<br />

nationale Kulturen in Frage; denn jede einzelne darin lebende Person vermag sich von<br />

einzelnen Indizes unterscheiden (vgl. z.B. Bolten 2001). Zudem befinden sich Kulturen<br />

im ständigen Fluss, sind offen verbunden mit anderen Kulturen und zeitlich wie<br />

räumlich dynamisch (zur allgemeinen Diskussion des Kulturbegriffes vgl. Hauck 2006,<br />

178ff.; Khan-Svik 2008, 24). Als kulturell gelernte und weitergereichte Komponente<br />

aber, wirkt die durchschnittliche nationale Kultur dennoch auf die meisten Individuen<br />

ein. In welchem Ausmaß die anderen kulturellen Ebenen ihren Einfluss auf die<br />

persönliche Entwicklung ausüben, bleibt im Einzelfall zu prüfen. Für die hier<br />

verfolgten Fragestellungen kann allerdings mit dem durchschnittlichen User gearbeitet<br />

werden. Zudem scheint sich das Verhältnis der Kulturen zueinander mit den Jahren<br />

wenig verändert zu haben (Geert Hofstede und Gert Jan Hofstede 2004, 28). Insofern<br />

soll hier nun der Frage nachgegangen werden, mit welchen Widerständen, Hürden,<br />

Problemen einerseits und welchen Potenzialen andererseits kulturelle Regionen

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