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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w Ei n l e i t u n g 15<br />

1 EINLEITUNG<br />

1.1 AUSGANGSLAGE<br />

Die Menschen der Bundesrepublik Deutschland leben in einer<br />

„Informationsgesellschaft“. Oder in einer „Wissens-“, einer „Netzwerk-“ oder einer<br />

„Lerngesellschaft“?! Auf jeden Fall in einer „Bildungsrepublik“ - und spätestens hier<br />

beginnt das Problem. Sie leben in einer „Bildungsrepublik“ einer „globalen<br />

Wissensökonomie“. Oder existiert gar keine wahrhaft „globale Wissensökonomie“?<br />

Stellt sich diese vielleicht aus Sicht (post-)industrialisierter Staaten lediglich als<br />

Wissensökonomie dar, weil traditionelle Produktionsverfahren der billigen<br />

Arbeitskraft hinterher gereist sind und den zurückgebliebenen Staaten „nur“ die<br />

Vermarktung des Wissens geblieben ist?<br />

Für (post-)industrialisierte Staaten jedenfalls, scheint sich Wissen zur wichtigsten<br />

Produktivkraft entwickelt zu haben (Schelhowe 2007, 77ff.). Im Zuge der globalen<br />

Auflösung klassischer Arbeitsstrukturen wurde „Innovation“ zum Motor<br />

gesellschaftlicher Wertschöpfung ernannt. Dies setzt eine kontinuierliche<br />

Weiterqualifizierung aller Beteiligten voraus und damit einher geht das Schlagwort<br />

„Lebenslanges Lernen“ (LLL).„LLL“ ist zunächst ein bildungspolitisches Konzept, das<br />

theoretisch breit gefasst ist als „alles Lernen während des gesamten Lebens, das der<br />

Verbesserung von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen im Rahmen einer<br />

persönlichen, staatsbürgerlichen, sozialen und/oder beschäftigungsbezogenen<br />

Perspektive dient“ (Statistisches Bundesamt 2008). In der Praxis allerdings, kommt<br />

„LLL“ eher einer Forderung nach mehr Eigenverantwortung gleich, die häufig<br />

synonym zur Erwachsenenbildung resp. Weiterbildung verwendet wird (Gerlach 2000,<br />

185). Wenn man sich aber konkrete Zahlen bzgl. der tatsächlichen Weiterbildung<br />

anschaut, so gelangen sowohl eine Untersuchung der Europäischen Union (EU) als<br />

auch eine der Weltbank zu ernüchternden Ergebnissen:<br />

• 58% aller EU-Bürger gaben an, an gar keiner Form von Lernmaßnahmen<br />

teilzunehmen - mit zunehmendem Alter und sinkendem Bildungsniveau. Nur 4,4%<br />

der befragten Erwachsenen nahmen an formalen Bildungsangeboten teil, 16,5% an<br />

nicht-formalen Angeboten und fast ein Drittel nutzte informelle Angebote wie<br />

selbstständiges Lernen anhand von gedruckten Unterlagen, computergestütztes<br />

Lernen, Bildungssendungen oder Lernzentren (Kailis und Pilos 2005).<br />

• Personen, die sich weiterbilden sind i.d.R. Angestellte in größeren Firmen, zumeist<br />

mit einer höheren Bildungsqualifikation (auch aufgrund eines<br />

Finanzierungsproblems bei der (non-)formalen Bildung). Die Weiterbildung<br />

unbeschäftigter Personen zeitigen dagegen extrem schwache Ergebnisse und

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