07.03.2013 Aufrufe

Anja Christine Wagner | UEBERflow

Anja Christine Wagner | UEBERflow

Anja Christine Wagner | UEBERflow

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 145<br />

• Behavioral Design: Der effektive, interaktive Gebrauch eines Angebotes wird vom<br />

User als kognitives, freudvolles Erlebnis wahrgenommen.<br />

• Reflective Design: Das Produkt löst einen Reflexionsprozess beim User aus und<br />

setzt die Person in Beziehung zum Angebot.<br />

In diesem magischen Dreieck des Designs bewegt sich demnach jede Gestaltung eines<br />

Angebotes, also auch die einer technologischen Umgebung. Für DesignerInnen lässt<br />

sich als Gestaltungsmaxime für ein erfolgreiches Joy-of-Use-Angebot, das alle drei<br />

Verarbeitungsstufen gut bedient, die Auseinandersetzung mit dem späteren User auf<br />

drei Ebenen empfehlen (Reeps 2006, 30f.):<br />

1. Eine gute, bestimmungsgemäße, einfach zu bedienende Funktionalität ist<br />

Voraussetzung.<br />

2. Auf der emotionalen Ebene sind die im Zusammenhang der Aufgabe<br />

angemessenen Gefühle zu bedenken (z.B. Sicherheit beim Bankingterminal).<br />

3. Die Produktsprache schließlich drückt einen gewissen Lifestyle des Users aus.<br />

Es geht also nicht darum, lediglich attraktive, funktionale oder schöne Angebote zu<br />

gestalten. Denn in Fortführung der oben angeführten Unterscheidung zwischen Spaß<br />

und Vergnügen, kann Attraktivität als ein Phänomen der viszeralen Ebene und<br />

Schönheit als Resultat der reflektierten Ebene analysiert werden (ebd., 56).<br />

Funktionalität wiederum ist ein wesentlicher Faktor im Behavioral Design, ohne das<br />

sich kein Vergnügen aufbauen kann. Für einen verführerischen Designprozess<br />

bedeutet dies nach Norman, sich an die von Khaslavsky und Shedroff vorgeschlagenen<br />

drei Basisschritte anzulehnen:<br />

„Verlockung, Beziehung und Erfüllung: ein emotionales Versprechen<br />

machen, dieses kontinuierlich erfüllen und die Erfahrung in einer<br />

erinnerbaren Art beenden lassen.“ (Reeps 2006, 57)<br />

Diese Herausforderung ist im Zeitalter allgegenwärtiger Medien, die auf der viszeralen<br />

Ebene die Menschen gerne unterbrechen und sie zu sozialer Interaktion animieren,<br />

deutlich gestiegen. Denn die soziale Interaktion kann auf der reflektierten Ebene eine<br />

Bewusstseinsspaltung zwischen realer und distanzierter Welt produzieren, da im<br />

Evolutionsprozess solche Überlagerungen an Distanzen nicht angelegt waren (Norman<br />

2003, 155). So können diese Interferenzen auf der Verhaltensebene zu Störungen<br />

führen, die den holistischen Zusammenhang zwischen User, Objekt und Situation<br />

potenziell zerlegen - und damit die Einheit der allgemeinen Erfahrung zerstören.<br />

Andererseits verlangen nicht alle Handlungen kontinuierlich volle Aufmerksamkeit, so<br />

dass es den Menschen per Multitasking möglich ist, verschiedene Aufgaben parallel<br />

bzw. verzahnt zu bewältigen (ebd., 156).<br />

Ob Personen diese evolutionären Verzerrungen im inter-subjektiven Austausch der<br />

technologischen Möglichkeiten selbst austarieren können, um weiterhin Flow zu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!