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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 139<br />

die Beziehung zwischen Selbst und Objekt, wobei das Selbst bereits vorher engagiert<br />

sei und sich aufgrund persönlicher Interessen und Ideologien in Situationen hinein<br />

begebe. Die Einheit der Erfahrung selbst ist beweglich, fragil und ein flüchtiges<br />

Ereignis, denn durch die Erfahrung werden Menschen und Situation verändert - und<br />

damit auch der Erfahrungswert für zukünftige Beziehungen zwischen Subjekt und<br />

Objekt. Als selbstgenügsame, emotionale Einheit kann eine subjektive Erfahrung nur<br />

dann gemacht werden, wenn sie der allgemeinen Erfahrung eine ästhetische Qualität<br />

abringt. Aufgrund der Abhängigkeit der allgemeinen Erfahrung von dem persönlichen<br />

Engagement lassen sich subjektive, positive Erfahrungen nicht am Reißbrett<br />

entwickeln - lediglich lässt sich ein Kontext schaffen, in dem diese Erfahrungen<br />

theoretisch gemacht werden könnten (Peter Wright, McCarthy, & Meekison 2004, 46).<br />

Jede subjektive Bedeutung einer Erfahrung ist wechselseitig angeregt durch den<br />

Diskurs mit anderen. Angelehnt an die Überlegungen zur vernetzten<br />

Kompetenzentwicklung liesse sich ableiten: Indem vielfältige Diskurse zwischen<br />

Mensch und Objekt und zwischen Mensch und Mensch vollzogen werden, entsteht<br />

eine Matrix, die jeden einzelnen Diskurs im Netzwerk und damit sie alle miteinander<br />

im Dialog hält. Subjektive Erfahrung kann -nach Dewey- niemals auf seine<br />

wesentlichen Elemente reduziert werden, sondern immer nur durch seine Beziehungen<br />

existieren (ebd., 45f.), da „experience is essentially holistic, situated and constructed.“<br />

(ebd., 46)<br />

Die UX-ForscherInnen Wright, McCarthy und Meekison entwickelten dennoch ein<br />

Framework, wie Erfahrung sich generell konzeptualisieren liesse, mittels dessen<br />

zumindest über Erfahrung gesprochen werden kann. Sie markierten dafür vier<br />

Stränge, die zusammen genommen als ein Geflecht Erfahrungen konstituieren (ebd.,<br />

46ff.):<br />

• Der kompositorische Strang, der als roter Faden die Erfahrung zusammenhält (z.B.<br />

Narration, Farbmodell o.ä.).<br />

• Der sinnliche Strang, der unseren Sinnesapparat innerhalb einer gegebenen<br />

Situation in Aktion versetzt.<br />

• Der emotionale Strang folgt nicht als passive Antwort auf eine Situation, sondern<br />

kann über die Kontrollausübung kontrolliert werden. 58<br />

• Der raum-zeitliche Strang bindet Aktionen und Ereignisse an eine bestimmte Zeit<br />

und einen bestimmten Ort und speichert im Erfahrungshorizont, ähnliche<br />

Verbindungen zukünftig zu suchen.<br />

Menschen konstruieren demnach durch einen aktiven Prozess der Sinnstiftung ihre<br />

Erfahrungen: Sie antizipieren, verbinden, interpretieren und reflektieren die Situation<br />

entlang der vier Stränge. Sie eignen sich die Erfahrung durch die Bezugnahme zu<br />

58 wie auch Csikszentmihalyi in seinem Flow-Konzept darlegte

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