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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 135<br />

selbst Anteil hat.<br />

4. Lernen, sich an der unmittelbaren Erfahrung zu freuen, führt zu einem<br />

Lebensgenuss, unabhängig von den Umständen. Die Steuerung des Bewusstseins<br />

vermag alles Geschehen als Quelle der Freude umzuwandeln. Um Freude<br />

geniessen zu können, bedarf es der Notwendigkeit, immer höhere Fähigkeiten zu<br />

entwickeln - und damit die Entwicklung der Kultur voranzubringen.<br />

Sind diese vier Faktoren gegeben, stellt sich ein Flow-Erleben ein. Die dem Flow<br />

zugrunde liegende autotelische Persönlichkeitsstruktur scheint dabei eine gute<br />

Voraussetzung für die Aus-Bildung einer individuellen Netz-Kompetenz zu sein. Sie<br />

scheint erforderlich zu sein, um sich in flexibel re-organisierenden Netzwerken<br />

bewegen und sich die digitalen (Lern-)Umgebungen personalisiert zuschneidern zu<br />

können. Dabei lässt sich über den Vierstufen-Plan zur Selbstregulation über<br />

ePortfolios (Zielsetzung, Selbst-Monitoring, strategische Handlungsorientierung,<br />

Selbst-Assessment) 57 ggf. eine Hilfskonstruktion aufbauen, die Flow-fördernd wirken<br />

kann. Darüberhinaus lassen sich solch optimale Erfahrungen bereits im „autotelischen<br />

Familienkontext“ unterstützen, wenn fünf Eigenschaften zutreffen (Mihaly<br />

Csikszentmihalyi 2008b, 124f.):<br />

1. Klarheit: Ziele und Feedback innerhalb der Familie sind eindeutig.<br />

2. Zentrierung: Die Gefühle und Erfahrungen des Kindes sind wichtiger als die<br />

funktionale Wirkung.<br />

3. Wahlmöglichkeit: Auswahlmöglichkeiten des Kindes, ggf. auch ein Regelbruch mit<br />

der Bereitschaft, die Konsequenzen zu tragen.<br />

4. Bindung: Vertrauen, sich auf interessierte Themen zu konzentrieren und dazu<br />

Verteidigungsbarrieren zu senken.<br />

5. Herausforderung: Eltern stellen ihren Kindern zunehmend komplexere<br />

Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Neben diesen familiären Rahmenbedingungen sind weitere strategische Maßnahmen<br />

und Tools erforderlich, die die sozialen Bedingungen und Informationsströme<br />

dahingehend verändern, dass sie Flow-förderlicher gestaltet werden und sich vom<br />

Paradigma des Broadcasting-Konsums zur vernetzten, produktiven Relevanz<br />

verändern (vgl. dazu auch boyd 2010). Denn gesamtgesellschaftlich betrachtet ist es<br />

mit den individuellen Dispositionen nicht getan. Kreativität, Neugierde, Initiative,<br />

Autonomie, Lernfähigkeit, Verantwortungsbewußtsein, Frustrationstoleranz,<br />

Improvisationsgeschick und Risikobereitschaft als individuelle Voraussetzungen für<br />

informelles Lernen und die verschiedenen Teilkompetenzen der<br />

Gestaltungskompetenz sind Komponenten, die auch an strukturelle Grenzen stoßen,<br />

die sowohl sozio-technologisch wie sozio-kulturell bedingt sind. Die<br />

57 Vgl. Kapitel 2.3.2

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