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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 133<br />

3.1.5 ZWISCHENFAZIT: ERFORDERLICHE KOMPETENZ FÜR DEN<br />

FLOW IM FLOW<br />

In der Netzwerkgesellschaft verbinden sich vielschichtige Netzwerkknoten zu einem<br />

neuronalen Dickicht. In diesem Dickicht fliessen die Informationen -von Knoten zu<br />

Knoten- transportiert über das digitale Netz der IKT-Technologien. Es generiert sich<br />

ein space of flows, der den Lauf der Weltgeschichte auf verschiedenen Ebenen<br />

definiert: In der Finanzwirtschaft ebenso wie in der Konfiguration global verteilter<br />

Unternehmensnetzwerke oder dem diskursiven Austausch einzelner Personen in<br />

zentralen oder dezentralen sozialen Netzwerken.<br />

Voraussetzung zur persönlichen Teilhabe an diesen fließenden Informationen -und<br />

somit am Schicksal der eigenen Vernetzung und Einflussnahme- ist zunächst der<br />

physikalische Zugang zum Netz. Zudem bedarf es bestimmter Fähigkeiten, um sich als<br />

Person im space of flows flexibel bewegen und aktiv beteiligen zu können. Da die<br />

Netzwerkverbindungen selbst wichtiger sind für die soziale Integration der Personen<br />

als der spezifische, fliessende Content, ist eine individuelle Netz-Kompetenz<br />

erforderlich, sich in diesen Fluss hineinzubegeben und sich aktiv an der Zirkulation<br />

der Informationen zu beteiligen. Wie in Kap. 2.4 beschrieben, kann eine bestimmte<br />

Komposition an Persönlichkeitsmerkmalen förderlich sein zum Auf- und Ausbau<br />

dieser Netz-Kompetenz.<br />

Die Forschungen Csikszentmihalyis laufen auf eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur<br />

zu, die sich intrinsisch zu motivieren vermag, um die Möglichkeiten der<br />

Netzwerkgesellschaft aktiv zu nutzen. Autotelische Persönlichkeiten können die sich<br />

ständig neu stellenden Herausforderungen als Handlungsmöglichkeiten für sich selbst<br />

wahrnehmen und sich in ihrem Tun intrinsisch belohnen. Der Flow entsteht durch die<br />

subjektive Zielsetzung innerhalb des möglichen Handlungsrahmens und die<br />

Anpassung der eigenen Fähigkeiten an diese Herausforderungen. Die Konsequenzen<br />

der eigenen Handlungen lassen sich über Feedback-Schleifen reflektieren, die bei<br />

Fehlentwicklungen die Zielsetzungen ggf. flexibel korrigieren helfen. In diesem<br />

Kreislauf der eigenen Anpassung an sich ständig wandelnde Rahmenbedingungen<br />

bewegt sich das autotelische Selbst konzentriert und vertieft im space of flows. Indem<br />

die individuellen Ziele sich nicht an kurzfristigen Erfolgen, sondern an langfristigen<br />

Horizonten orientieren, erlebt ein solchermaßen ausgerichteter Mensch ein mit Sinn<br />

gefülltes Leben.<br />

Wie gelingt es nun, autotelische Personen auszubilden, die sich in den space of flows<br />

einzubringen vermögen?<br />

Oben wurde angeführt, dass Kompetenzbildung sowohl die sozio-kulturelle Praxis als<br />

auch die individuelle Entwicklung umfasst. 56 Im Zeitalter der Netzwerkgesellschaft gilt<br />

56 Vgl. Kap. 2.3.4

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