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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U s e r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 130<br />

Zielen dient und werden diese wahrscheinlich zu ihren Gunsten gestalten. Insofern<br />

bringen sie ihre Interessen als Netzwerkverteiler zwischen diversen Netzwerken ein<br />

und fungieren damit als Machtspieler/innen. Kulturelle Codes und Protokolle werden<br />

sie mitgestalten, nicht um ihr Ego zu glorifizieren, sondern um ihr Flow-Erleben zu<br />

optimieren.<br />

3.1.4 EINFLUSS VON TECHNOLOGIE & ENTWICKLUNG AUF<br />

FLOW-ERLEBEN<br />

Castells zeigt auf, wie sich die globale Ökonomie nach der Wirtschaftskrise in den<br />

1970er Jahren im Sinne einer internationalen Arbeitsteilung restrukturiert hat. 53 Vor<br />

allem die westlichen Industriestaaten mutierten zu Wissensgesellschaften, deren<br />

wesentliche Antriebskraft und Mehrwert generierende Facette die Innovation darstellt.<br />

Zentraler Motor der sozialen Dynamik stellen Technologien dar, die von verschiedenen<br />

technologischen Eliten mit unterschiedlichen Interessen vorangetrieben werden.<br />

Reguliert wird diese neue Weltwirtschaftsordnung von den globalen Finanzmärkten,<br />

die sich als „Automaton“ (Castells) von der Realwirtschaft gelöst haben und die<br />

Spielregeln zugunsten flexibler Netzwerke forcieren. In der Konsequenz entstand in<br />

der Netzwerkgesellschaft mit ihren globalen Netzwerkknoten ein neues, international<br />

anzulegendes Schichtenmodell entlang der neuen räumlichen Flows. Diese Schichten<br />

lassen sich nicht mehr regional, sondern global über alle space of places<br />

segmentieren. 54 In welchem Segment einzelne Menschen landen, hängt von soziokulturellen<br />

Einflussgrößen, sozio-ökonomischen Verschiebungen und dem<br />

individuellem Aufstiegspotenzial ab - neben den sozio-technologischen Möglichkeiten.<br />

Die IKT-Technologien verbinden die Netzwerkknoten und im Umgang mit diesen<br />

Technologien manifestiert sich, welcher Schicht die Person zukünftig angehört bzw.<br />

welchen Einfluss diese Person auf die Weiterentwicklung der Netzwerke ausüben<br />

kann. Denn grundsätzlich stehen die IKT-Technologien allen Personen in allen<br />

Schichten zur Verfügung - sofern ein physikalischer Zugang gegeben ist. Sie können<br />

sich je nach persönlicher Netz-Kompetenz als Residents, Visitors, Tourists oder Aliens<br />

(JISC) in den Netzen bewegen. 55 Wollen Menschen also Einfluss auf die<br />

Netzwerkgestaltung nehmen, so müssen sie die Kultur der „realen Virtualität“<br />

(Castells) als aktive Residents mit gestalten. Nur so lassen sich alternative Flows<br />

zwischen den Netzwerkknoten generieren, so die erweiterte These Castells'. Der<br />

Kulturraum Internet lässt sich demnach nur von Personen im Sinne einer gerechteren<br />

Weltordnung mit gestalten, die dort aktiv leben. Alle anderen schauen -mehr oder<br />

53 Siehe Kap. 2.1<br />

54 Siehe Kap. 2.1.4<br />

55 Siehe Kap. 2.4

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