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Anja Christine Wagner | UEBERflow

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© a c w U se r Ex p e r i e n c e a l s F lo w - An a l y s e 123<br />

„(...) ein gutes Selbstwertgefühl, ohne aber egozentrisch zu sein,<br />

eine positive Lebenseinstellung und möglicherweise eine Fähigkeit<br />

zur effizienten Informationsverarbeitung.“ (so Csikszentmihalyi zit.<br />

n. Pfister 2002, 36)<br />

Weitere Ergebnisse zeigen auf, dass autotelische Persönlichkeiten sich generell stärker,<br />

begeisterter und glücklicher fühlen und weniger den Wunsch verspüren, etwas anderes<br />

zu tun - unabhängig von den Herausforderungen und ihren persönlichen Fähigkeiten<br />

(ebd., 38f.). Darüber hinaus empfinden Personen, die sich häufig im Flow befinden,<br />

ihr Leben auch grundsätzlich als positiv (vgl. Mihaly Csikszentmihalyi 1995a, 383).<br />

Inwiefern es jedem Menschen möglich ist, in einen solchermaßen positiv aktivierten<br />

Flow-Zustand zu gelangen, der mit einem Glücks- oder Zufriedenheitszustand<br />

einhergeht und sich möglichst noch auf das gesamte Leben dauerhaft auswirkt, hängt<br />

vermutlich noch von weiteren Persönlichkeitsfaktoren ab, die es noch zu untersuchen<br />

gilt (vgl. Pfister 2002, 249ff.). Und von den sozialen Rahmenbedingungen, überhaupt<br />

aus der Trivialität des Alltags willentlich aussteigen zu können und dafür intrinsisch<br />

belohnt zu werden (Mitchell 1995, 70). Erleben Menschen Entfremdung oder Anomie<br />

in ihrem Alltag, ist das Gleichgewicht zwischen Herausforderungen und Fähigkeiten<br />

gestört und es kann kein Flow entstehen (ebd., 51ff.).<br />

„Flow (…) ist überall möglich, wo Einsatz, Energie und Willenskraft<br />

eine sinnvolle und wirkungsvolle Anwendung in der Welt sozialen<br />

Erlebens finden.“ (ebd., 76)<br />

In Kap. 2.1. wurden Castells Analysen zur Netzwerkgesellschaft mit Blick auf ihre<br />

zentralen Aussagen zu a) Zeit und Raum, b) Identität, Kultur und Erfahrung, c)<br />

Technologie und Entwicklung und d) Macht und Gegenmacht subsumiert. In den<br />

folgenden Kapiteln soll Csikszentmihalyis Theorie der optimalen Erfahrung auf diese<br />

Kategorien hin abgeklopft werden, um aus Sicht der Individuen auf die<br />

Netzwerkgesellschaft zu schauen.<br />

3.1.2 BEDEUTUNG VON ZEIT & RAUM IM FLOW<br />

Csikszentmihalyi und andere konstatieren regelmäßig in ihren Untersuchungen einen<br />

individuell gefühlten Zeitverlust beim Flow-Erleben (vgl. Mihaly Csikszentmihalyi und<br />

Isabella S. Csikszentmihalyi 1995). Alle „objektiven“, gesellschaftlichen oder<br />

natürlichen, Zeitkriterien verlieren ihre Bedeutung, weil die Aktivität selbst den<br />

Rhythmus definiert. Zwischen dem Zeitgefühl während der Flow-Erfahrung und dem<br />

tatsächlichen Zeittakt besteht dann kaum eine Beziehung. Diese „Freiheit von der<br />

Tyrannei der Zeit“ (Mihaly Csikszentmihalyi 2008b, 97) lässt vielleicht die Erregung<br />

pulsieren, ist aber nicht entscheidend für das Glücksempfinden während der Tätigkeit,

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